Bardic Challenge im Mai 2019

Freyas Schönheitssinn

Über meinem Kopf spielt das Licht mit den Blättern der Bäume,

viele Grünschattierungen verwoben durch die Strahlen der Sonne,

und ich sehe Schönheit, Freya.

Strahlende Tänzerin, federleicht

wärmt dein Lächeln meine Seele.

Ganz und gar gibst du dich dem hin,

was du tust,

ganz im Augenblick versunken

schöpft du den Moment aus bis zur Neige.

Mein Herz ist voll von Glück,

von Leidenschaft, und ich sehe durch dich die Welt mit anderen Augen:

Sehe das Wunderbare im Detail,

das Einzigartige in einem Sekundenbruchteil,

vergänglich, aber so schön.

Friere die Erinnerung ein,

das Gefühl dabei,

in meinem Kopf immer lebendig.

Danke, dass du mir immer wieder die Sinne öffnest

und mich das Leben genießen lässt.

Freya‘s sense for beauty

Light is playing with the trees‘ leaves above my head,

many shades of green woven into a pattern by the rays of the sun,

and I see beauty, Freya.

Radiating dancer, light as a feather

your smile lightens up my soul.

You are completely busy with what you are doing,

entranced in the moment

you ladle it down to the last remains.

My heart is filled with happiness and passion,

and through you I see the world with different eyes:

See the wonderous in each detail,

the uniqueness in a split second,

volatile but oh, so beautiful.

Freeze the memory,

the feelings,

ever present in my mind.

Thank you for opening my senses

and letting my enjoy this life.


Friggas Herd

Friggas Herdfeuer brennt in unserer Mitte,

schenkt Wärme in der Kälte,

schenkt Essen denen, die Hunger haben,

schenkt Gemeinschaft denen, die sich einsam fühlen.

Frigga, Göttin des Herdes, ich grüße dich!

Du bist ein Vorbild, dem wir nacheifern können:

Du hältst die Fäden in der Hand,

verknüpfst mit deinen Knoten die Gemeinschaft.

Mit deiner Diplomatie bringst du alle an einen Tisch

und wahrst den Hausfrieden.

Gleichzeitig wirst du zur Kämpferin,

wenn dieser Frieden bedroht wird,

kämpfst wie eine Löwin für das,

was dir wichtig ist.

Dein Herdfeuer ist mehr als bloße Theorie,

mehr als eine Idee:

Durch deinen Einsatz und deine vorausschauende Planung

machst du dein Heim zu einem Ort,

an dem man sich willkommen fühlt

und genug für alle da ist.

Frigga, sei in unserer Mitte!

Frigga‘s hearth

Frigga‘s hearthfire burns in our centre,

offers warmth in the cold,

offers food for the hungry

offers company to the lonely.

Frigga, goddess of the hearth, I greet you!

You are an idol we can strive to follow:

You keep the strings in your hand,

you tie the community together with your knots.

You make them sit together at the table through your diplomacy

and you keep the peace of the house.

At the same time you become a fighter

if your peace is threatened,

fighting like a lioness

for the things that mean something to you.

Your hearth is more than just a theory,

more than an idea:

With your commitment and your ability to plan ahead

you shape this place into a home,

where everyone feels welcome

and where there is enough for everybody.

Frigga, be in our middle!


Gebet für die Disir

Langsam treten sie aus den Schatten,

Mütter, Großmütter, Frauen aus längst vergangenen Zeiten,

manche hielten mich noch in den Armen,

anderer Namen sind verloren im Laufe der Jahrhunderte.

Um mich herum schließt sich der Kreis aus Frauen meiner Vergangenheit.

Sie nehmen mich in ihre Mitte,

liebend, umarmend, stützend, beratend,

tröstend, ermutigend, ermahnend, beschützend.

Schärfer werden ihre Gesichtszüge:

blaue Augen, graue, grüne,

blonde Haare, rot, braun, grau,

glatt oder lockig.

Hände, die von Arbeit künden,

alterskrumme Rücken und aufrechte Gestalten

voller Würde umgeben sie mich,

sorgen für mich und füreinander.

Ihre Stimmen ein Hauch,

ein Flüstern im Wind,

ein Murmeln in der Erinnerung,

ein Rauschen im Bach.

Sie haben die Grenze überschritten,

doch wenn ich sie brauche, sind sie an meiner Seite.

Eines Tages werde ich auch die Grenze überschreiten

und mich einreihen in ihre Linie.

Eine Familie, viele Herdfeuer,

Knotenpunkte in der Zeit,

die uns verbinden und verknüpfen,

in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Disir, geliebte und geehrte Vorfahrinnen,

von fernster Vergangenheit bis heute,

von den lebenden zu den verstorbenen Frauen

mache ich euch dieses Geschenk!

A Disir Prayer

Slowly they leave the shadows,

mothers, grandmothers, women from times long ago,

some of you held me in your arms

the names of others have been lost in time.

Their circle of women from my past closes around me.

They take me in their midst,

loving, embracing, supporting, counseling

comforting, encouraging, exhorting, protecting.

Their features sharpen:

blue eyes, grey or green,

blonde hair, reddish, brown and grey,

straight or curly.

Hands that tell of hard work,

backs bent from age and upright postures

they surround me full of dignity,

acring for me and for each other.

Their voices a breeze,

a whisper in the wind,

a murmur in memory,

a rustle in the river.

They crossed the borderline,

but when I need them they are at my side.

One day I will cross that border, too

and join their line.

One family, many hearth fires,

junctions in time

that connect us and tie us together

in past, present and future.

Disir,

beloved and honored female ancestors,

from a past long gone until today,

from the living to the women that have died

I want to offer you this gift!

Bardic Challenge im April

Thema das Monats waren Feste, die nicht ADF-spezifisch sind. Daher findet ihr hier etwas zum Tag der Erde (jedes Jahr am 22.4.) und zum Muttertag.

Tag der Erde 2019

Ich träume von einer Erde, auf der alle Bewohner Achtung voreinander haben.

Ich träume von einer Erde, die die Menschen nicht als Müllhalde benutzen.

Ich träume von einer Erde, auf der jeder tief durchatmen kann.

Ich träume von einer Erde, auf der genug Trinkwasser frei für jeden sprudelt.

Ich träume von einer Erde, auf der der Wert nicht nach der Wirtschaftskraft gemessen wird.

Ich träume von einer Erde, auf der die Menschen aufwachen.

Ich träume von einer Erde, die eine Heimat für alle Bewohner sein kann.

Ich träume von einer Erde, die eine Zukunft hat.

Und darum höre ich auf zu träumen – und fange an, etwas dafür zu tun.

Wenn jeder nur eine Sache in seinem Leben ändert,

eine Bequemlichkeit aufgibt oder umstellt,

dann sind wir schon ein ganzes Stück weiter,

damit Mutter Erde weiterhin in der Lage ist

uns eine Mutter zu sein.

(Wenn man den Text im Ritual benutzen möchte, ist dies eine Stelle, an der jeder Teilnehmer laut oder leise sagen kann, was er gerne ändern möchte, als Geschenk für Mutter Erde. Wer mag, kann an alle Teilnehmer auch kleine Kieselsteine ausgeben, als Erinnerungshelfer. )


English version: Earth Day 2019

I dream of an earth where all inhabitants resect each other.

I dream of an earth that is not used as a trash can by humanity.

I dream of a an earth where everybody can take a deep breath.

I dream of an earth where enough drinking water flows for all.

I dream of an earth where worth isn‘t measured by economic power.

I dream of an earth where people wake up.

I dream of an earth that can be a home for all inhabitants.

I dream of an earth that has a future.

And so I stop dreaming – and start doing something.

If everybody will change just one thing in his life,

stop one convenience or adapt it,

we will be a big step further

in helping Mother Earth with being able

to be our Mother furthermore.


Muttertagsgebet einer Mutter

Eine Mutter, verzweifelt,

weil sie ihr Kind nicht beschützen konnte:

Gestorben ist Balder trotz aller Mühen.

Friggas Augenstern, geliebt und beliebt,

doch nichts, was sie tat, konnte seinen Tod verhindern.

Voller Selbstvorwürfe, nicht an alles gedacht zu haben,

stand sie an seinem Grab,

Eine Mutter, verzweifelt,

der Mordes angeklagt an ihrem Kind,

dem lang ersehnten Pryderi.

Ratlos steht Riannon da, als er entführt wird,

hilflos gefangen zwischen Kummer und Verdächtigungen,

fühlt sie sich schuldig und schuldlos zugleich.

Eine Mutter, verzweifelt,

als ihr Sohn zu viel riskierte,

zum Speer griff statt zu spionieren.

Alle Heilkunst, für die sie berühmt war,

nützte Brighid nichts:

Ruadan konnte sie nicht von den Toten zurückholen,

und so hallte ihre Klage weit über das Land.

Drei Göttinnen, denen das Schlimmste widerfahren ist,

was man sich als Mutter vorstellen kann.

Drei Göttinnen, die mir zeigen,

dass selbst mit überragenden göttlichen Fähigkeiten nicht sicher ist,

dass ich meine Kinder vor allen Gefahren beschützen kann.

Im Gegenteil:

Wenn ich meine Kinder gegen Gefahren wappnen möchte,

muss ich lernen loszulassen.

Ich muss meine eigenen Ängste überwinden,

damit sie lernen, ihr Leben zu leben und ihren eigenen Weg zu gehen,

neue Dinge zu entdecken, neue Erfahrungen zu machen.

Daher rufe ich euch,

Frigga, Rhiannon und Brighid:

Schenkt mir die Weisheit zu wissen,

wann ich meinen Kindern Raum geben muss.

Schenkt mir die Kraft, sie auf ihrem Weg zu unterstützen,

auch wenn ich die Situation anders einschätze.

Schenkt mir das Herz,

ihnen immer einen Ort zu bieten,

zu dem sie zurückkehren können.

Von Mutter zu Mutter – Schenkt mir euren Segen!

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English version: A mother‘s Mother‘s Day prayer

A mother in despair,

because she couldn‘t protect her child:

Balder died despite all efforts.

Frigga‘s darling, beloved and popular,

but nothing she did could prevent his death.

At his funeral she stood,

full of self-reproaches, not to have thought of everything.

A mother in despair,

accused of having murdered her child,

long expected Pryderi.

Rhiannon is at loss whe he is kidnapped,

helplessly caught between grief and suspicions,

feeling guilty and guiltless at the same time.

A mother in despair,

when her son risked too much,

took the spear instead of simply to spy.

All her healing powers that she is famous for

didn‘t help Brighid:

She couldn‘t call back Ruadan from the dead,

so her lamentation sounded all over the land.

Three goddesses to who the worst thing happened

a mother can imagine.

Three goddesses who show me

that even with supernatural divine powers there is no guarantee

that one is able to keep the children safe from all danger.

On the contrary:

If I want to protect them

I have to learn to let them go.

I have to overcome my own fears

so they can learn to live their own lives, to follow their own way,

to discover new things and make new experiences.

So I call out to you,

to Frigga, Rhiannon and Brighid:

Give me the wisdom to know

when to give my children more freedom.

Give me the strentgh to support them on their way

even if I might have a different opinion.

Give me the heart to always have a place for them to where they can return.

From a mother to a mother – give me your blessings!

Bardic Challenge im März

Das Thema für den März lautet: Tugenden, Gerechtigkeit, Freiheit, Stärke, Schutz, Hoffnung

Dieses Gebet ist vor allem für die Zeit rund um die Tagundnachtgleichen gedacht. Man kann es aber natürlich auch sonst verwenden.

 

Ein Gebet um und mit den Tugenden

Ich stelle mich dem, was da kommt.

Nicht sorglos, sondern voller Verantwortungsgefühl:

Zwischen Dunkelheit und Licht: Welt in mir im Gleichgewicht

 

Ich kenne meine Grenzen, meine Werte.

Doch ich lasse mich nicht begrenzen und einengen:

Zwischen Dunkelheit und Licht: Welt in mir im Gleichgewicht

 

Ich sprudele vor Produktivität, Ideen

und Schöpferkraft, doch ich kann auch annehmen:

Zwischen Dunkelheit und Licht: Welt in mir im Gleichgewicht

 

Ich kann gastfreundlich sein und guter Gast,

Respekt für mich, Respekt für dich:

Zwischen Dunkelheit und Licht: Welt in mir im Gleichgewicht

 

Ich ziehe am Faden, ich bewirke etwas,

doch nicht so fest, dass das Gewebe zerstört wird:

Zwischen Dunkelheit und Licht: Welt in mir im Gleichgewicht

 

Ich tue das, was richtig ist,

aus Liebe zu mir und aus Liebe zum Kosmos:

Zwischen Dunkelheit und Licht: Welt in mir im Gleichgewicht

 

Ich strebe nach Wissen, voll Neugier,

doch ohne alles andere dafür aufzugeben, was mich bewegt:

Zwischen Dunkelheit und Licht: Welt in mir im Gleichgewicht

 

Ich habe eine Vorstellung, was sein kann,

doch ich bin zugleich fest verankert in der Realität:

Zwischen Dunkelheit und Licht: Welt in mir im Gleichgewicht

 

Ich habe Disziplin, das Ziel immer vor Augen,

doch ich heiße das Chaos in meinem Leben willkommen.

Zwischen Dunkelheit und Licht: Welt in mir im Gleichgewicht

 

Sorgen, Mühen, Angst und Pflicht,

Freude, Hoffnung, Zuversicht,

Gelassenheit für mich in Sicht,

Welt in mir im Gleichgewicht

Welt um mich im Gleichgewicht!

 

Anm.: Schön fände ich es, wenn jeweils die ersten zwei Zeilen gesprochen würden und die dritte Zeile, die sich ja immer wiederholt, gesungen. Meiner Meinung nach würde das den Effekt noch vertiefen.

 

FREIHEIT

Ich habe die Freiheit…

die Freiheit, demjenigen meine Stimme zu geben, dessen Politik mir am meisten zusagt

die Freiheit, NEIN zu sagen, wenn mir ein Beschluss nicht gefällt

die Freiheit, die Person zu lieben, der mein Herz gehört, egal welchen Geschlechts

die Freiheit, meinen Glauben ausüben zu können inmitten von Andersgläubigen

die Freiheit, einzuschreiten, wenn ich Unrecht sehe

die Freiheit, die Kleidung zu tragen und die Musik zu hören, die ich mag

die Freiheit, selbst die Verantwortung zu übernehmen und vielleicht sogar eine Führungspostition

Ich habe die Freiheit,

ohne Angst vor Verfolgung haben zu müssen

ohne von meiner Regierung mundtot gemacht zu werden.

Natürlich

gibt es Menschen um mich herum,

die anders denken,

die mich skeptisch beäugen,

die dumme Kommentare abgeben,

die mich ablehnen.

Natürlich,

denn auch sie haben die Freiheit,

dies zu tun.

Was wäre das für eine Freiheit,

wenn nur meine Meinung gelten würde?

Und nicht immer geht alles gut.

Manchmal schweige ich vielleicht, wo ich auch sprechen könnte.

Manchmal halte ich mich zurück, wo ich handeln könnte.

Aber ich habe die Freiheit, mein Bestes zu geben.

Und weil ich die Freiheit habe, habe ich auch die Pflicht, es zu tun.

Für all die, die diese Freiheit nicht haben.