Beltane-Kalender für kleine Heiden Erweiterung

Mal so als Anregung:

Nach dem Neuen Gallischer Festkalender   wird am Abend des 30. April (Vorabend von Belotenia/Beltane) der Konflikt zwischen Taranis und der Urschlange gefeiert. Wer mag und schon etwas ältere Kinder hat, kann also einen Kalendertag im Beltane-Kalender für kleine Heiden gut ersetzen durch die Geschichte von Perún und Veles.

 

 

Der indoeuropäische Mythos vom Kampf zwischen dem Sturmgott und dem Drachen

Dieser Mythos taucht in den verschiedensten indoeuropäischen Kulturen auf. Bekannt ist der ewige Kampf zwischen dem nordischen Donnergott Thor und der Midgardschlange (Kind von Loki, dem Chaosstifter). Auch bei den Galliern gab es eine Variante, denn der Donnergott Taranis wird gelegentlich im Kampf mit einem Ungeheuer (Cernunnos als Gott der wilden, chaotischen Natur und Führer zur Unterwelt) dargestellt.

Ich  möchte euch heute die Geschichte von Perún und Veles erzählen, zwei slawischen Göttern. Perún ist der slawische Sturm und Blitzegott, Beschützer der Ackerbauern. Er wohnt oben im Weltenbaum (bei den Slawen ist das eine Eiche) und wacht von dort aus in Gestalt eines Raubvogels über die Ordnung in der Welt. Er bringt den Regen und sorgt dafür, dass die Erde fruchtbar sein kann. Er ist auch ein Kriegsgott, der von den Kämpfern angerufen wird.

Tief unten, an den Wurzeln des Weltenbaums ist das Reich von Veles. Er ist der Gott des Totenreichs, der Hirten und des Viehs. Er hat eine enge Verbindung zum Wasser und gilt als Gott des Handels und der Magie. Er ist auch ein Gestaltwandler: Häufig sieht man ihn in Form eines Drachen oder einer Schlange. Gerne ärgert Veles Perún, indem er sich auf die Erde schleicht und Perúns Vieh stiehlt.

So geschah es eines Tages: Veles schlich sich als Schlange aus seinem Reich unten am Weltenbaum und entführte einige Kühe von Perúns Herde. Dieser bemerkte jedoch, was Veles getan hatte und verfolgte ihn. Von seinem hohen Punkt oben im Weltenbaum konnte Perún gut sehen, wo sich Veles versteckte, und schleuderte mit Blitzen nach ihm. Veles flüchtete: Er versteckte sich unter Steinen, hinter Bäumen, Menschen und Häusern, er verwandelte sich in verschiedene Tiere. Perún fand ihn jedes Mal, traf aber nicht, den Veles war schnell.

Schließlich griff Perún zu einer List. Er flog hinab vom Baum und näherte sich ganz unauffällig Veles, der sich gerade in einen Hund verwandelt hatte. “Was für ein schöner Hund!”, rief Perún. “Na, du bist ja ein Braver, komm mal her, ich habe da was für dich!” Und der Gott der Stürme holte ein Stückchen Fleisch aus seinem Beutel und hielt es dem Hund hin. Dieser war erst skeptisch, aber dann kam er näher und ließ sich füttern und streicheln.

Mit einem Mal packte Perún den Hund, hob ihn hoch über den Kopf und schleuderte ihn weit hinaus in den nächstgelegenen See, um ihn zu ertränken. Das ging natürlich nicht: Veles war ja auch der Gott des Wassers, und darum kehrte er durch den See einfach in sein unterirdisches Reich zurück. Vielleicht kennt ihr das auch aus einigen Märchen, in denen sich am Grund eines Brunnens oder Sees eine Tür verbirgt, durch die man in eine andere Welt kommt. Genau das hat Veles gemacht.

Perún aber war zufrieden: Er hatte den chaotischen Gegner und Dieb vertrieben und die Ordnung wieder hergestellt. “Dort ist dein Platz, bleib da!”, rief er Veles zu, als er zur Spitze des Weltenbaums zurückkehrte.

Und Veles blieb dort bis nächsten Mal, als er sich in eine Schlange verwandelte, seine alte Haut abstreifte und gewissermaßen neugeboren wurde.

 

Was will uns diese Geschichte nun sagen? Veles und Perún stehen hier nicht etwa nur als Gut und Böse. Besonders Veles ist zu vielschichtig, um auf diesen einfachen Gegensatz beschränkt zu sein. Vielmehr handelt es sich um den Kampf zwischen zwei gegensätzlichen Naturgewalten: Perún – Himmel, hitzköpfig/trocken, stürmisch und Veles – Erde und Wasser, eher magisch/kopflastig. Die Slawen hielten diesen Kampf für die Erklärung, warum es Gewitter gab und glaubten, wenn etwas vom Blitz getroffen wurde, dann habe sich Veles auf seiner Flucht vor Perún dort versteckt. Das Vieh in der Geschichte ist möglicherweise ein Symbol für den Regen: Veles ist der Gott des Wassers, Regen gehört aber dem Himmel. Regen wurde dringend benötigt, um die Felder zu bewässern. Insofern passt es, dass der Himmelsgott Perún auch der Gott der Ackerbauern ist. Wenn der Regen nun ausbleibt (weil er gestohlen wurde), dann droht Chaos in Form von Missernten und Hungersnöten. Indem Perún Veles verjagt, bringt er alles wieder in Ordnung und sorgt so für eine gute Ernte.

Die Slawen hielten diesen Mythos für so wichtig, dass sie ihn auch auf das Christentum übertrugen. Hier nahmen Gott und der Teufel die Stellen von Perún und Veles ein. Die beiden Götter wurden aber auch durch Heilige ersetzt. Interessanterweise scheint es dabei so zu sein, dass der vermeintlich negativ besetzte Veles als heiliger Nikolaus und Gabenbringer durchs Land zieht, der das Volk beschützt, während der ursprüngliche Held dieses Mythos, Perún, dem finsteren bedrohlichen St. Elias gleichgesetzt wird, der ebenfalls Bllitze schleudert. Nur, dass dies nicht mehr positiv bewertet wird.

Da unsere Nachbarstadt Geldern sich ja rühmt, dass dort St. Georg einen Drachen erschlagen habe, frage ich mich jetzt natürlich, ob es da vielleicht auch Verbindungen zu diesem Mythos gibt.

Für die Figur des Perún stehen auch noch andere Götter zur Verfügung. Möglicherweise wurde der jeweilige Haupt-Himmelsgott damit besetzt.

Wer mehr über slawische Mythologie wissen möchte, findet hier ein bisschen:

Mehr über slawische Mythologie (wie wissenschaftlich fundiert das ist, weiß ich allerdings nicht, aber die Götterstatuen sind sehr inspirierend)

Wikipedia – Slawische Mythologie

Bücher:

Puhvel, Jaan – Comparative Mythology

Jones, Prudence and Pennick, Nigel – A history of Pagan Europe

Quellen für Gebete, Ritualbausteine etc.

Hier möchte ich euch mal ein paar meine Quellen und Inspirationen vorstellen:

Ceisiwr Serith ist der Autor von A book of Pagan Prayer, A Pagan Ritual Prayer Book und Deep Ancestors. Auf seiner Website findet ihr auch weiteres Material zu Familienritualen und andere interessante Sachen. Ich hatte schon einiges von ihm gelesen, bevor ich wusste, dass er auch ADF-Mitglied ist. Keine Ahnung, wie man diesen Namen (er ist ein Psyeudonym) ausspricht, aber was er schreibt, ist absolut lesenswert. Übrigens gibt es bei Youtube auch einige interessante Videos, z.B. zum Thema Cernunnos von ihm.

Die Rituale der Solitary Druid Fellowship (SDP): Gibt es leider derzeit nicht mehr frei verfügbar. ADF-Mitglieder können über die Mitgliederseite noch an die Rituale kommen. Was es mit SDF auf sich hat, steht in diesem interessanten Artikel: ADF and SDF

Spiral Goddess ist die Website von Abby Willowroot mit einem riesigen Fundus an Gebeten für jede Gelegenheit.

PaganWiccan ist eine Seite, die sich ebenfalls mit Gebeten, Ritualen und Brauchtümern beschäftigt. Hier wird man zu jedem Jahreskreisfest fündig.

A Crane breviary Den Ausdruck ‘Brevier’ kannte ich bis dahin nur von Don Camillo. 😉  Ein wunderbares Buch mit Ritualen zu den Jahreskreisfesten, Übergängen und Druid Moons. Alles mit dem Schwerpunkt Galllische Götterwelt und im Stil von ADF. Michael J. Dangler hat einen kleinen Schatz verfasst.

Wer spezifisch etwas zu den nordischen Göttern sucht, wird eher hier fündig: Asatruring Frankfurt  Gebete, Geschichten, Lieder etc. auf Deutsch. Auch Adventskalender zu manchen Jahreskreisfesten für Kinder findet man hier.

Etwas nüchterner und ernsthafter geht es hier zu: Eldaring. Ohne dem Asatruring etwas Böses zu wollen: Manchmal habe ich das Gefühl, dass man sich dort die Dinge passend gemacht hat. Das ist okay für den, der es weiß. Wer sich darauf allerdings als gute Quelle für germanische Ritualgeschichte bezieht, der ist weniger gut beraten.

Der Eldaring geht die Dinge etwas anders an und hat ebenfalls ein lohnenswertes Ritualbuch herausgebracht. Andreas Mang, eines der Mitglieder, hat ein sehr gutes Buch mit dem Titel Aufgeklärtes Heidentum

herausgebracht, das ich fast für Pflichtlektüre halte, wenn man sich als Deutscher mit dem Heidentum auseinandersetzen möchte. Ohne den Hauch des Esoterischen, der ja einen Großteil der einschlägigen Literatur umweht, geht er das Thema an und beschreibt die theologischen Hintergründe des germanischen/nordischen Heidentums und setzt sie auch in Beziehung zum Christentum. Im letzten Kapitel setzt er sich schließlich noch mit unseren ‘braunen Freunden’ vom 3. Reich auseinander. Schädlingsbekämpfung mal anders….

 

Ich hoffe, dass ich diesen Beitrag nach und nach erweitern kann.

 

Ganz schön ruhig hier…

Hallo,

ich habe gerade beruflich sehr viel zu tun. Wir sind mit der Praxis umgezogen und ich habe ein neues Aufgabenfeld dazu bekommen und werde in den nächsten Jahren häufiger Fortbildungen für Erzieherinnen geben. Das ist mit ziemlich viel Vorbereitung verbunden, zumindest im Moment noch. Daher wird es wohl auch in den nächsten Wochen noch ruhig bleiben.

Euch allen ein ruhiges Imbolc und Brighids Segen!

Mittwinter: Gebet zum Sonnenaufgang

In dunstigem Grau liegt die Morgendämmerung über der Welt.

Nebelschleier verbergen, was sich nur noch erahnen lässt.

Ein Moment des Wartens, halb hoffend, halb bangend –

Ein tiefer Atemzug des Universums….

Und dann bricht die Sonne sich im Osten Bahn,

erst fahlgelb, dann immer mehr an Kraft gewinnend

vertreibt ihre Wärme die Nebelschwaden,

dringt ihr Licht in die Schatten vor.

Stück für Stück weckst du die Lebensgeister erneut,

holst die Natur aus ihrem Winterschlaf.

Wir baden in deinen Strahlen, Sonne,

und sehen voller Vorfreude dem Frühling entgegen.

Lied: Adventskranzlied – Wir zünden die Kerzen an

  1. Wir zünden 4 Kerzen an und ihr heller Schein

begleitet uns ins Dunkel der Mittwinterzeit hinein.

  1. Wir zünden 3 Kerzen an … (wie oben)

  2. Wir zünden 2 Kerzen an … (wie oben)

  3. Wir zünden eine Kerze an … (wie oben)

  4. Wir zünden keine Kerzen an, Mittwinter ist da:

Heute ist die längste Nacht und der kürzeste Tag!

6. Wir zünden alle Kerzen an und ihr heller Schein

begrüßt die junge Sonne nach der langen Dunkelheit!

 

Noten zum Download:

Wir zünden die Kerzen an – Adventskranzlied

 

In unserer Familie gibt es die kleine Tradition, dass wir seit einigen Jahren den Adventskranz ‘verkehrt herum’ abbrennen. Wir starten am 1. Advent mit vier Kerzen und von Woche zu Woche werden es weniger, so wie auch das Tageslicht immer weniger wird. An Mittwinter schließlich bleibt der Kranz zunächst unangezündet, oder aber wir löschen bewusst die letzte Kerze. Erst bei der Mittwinterfeier zünden wir schließlich alle Kerzen wieder an, um die Rückkehr des Lichts zu feiern.

Wir singen das Lied aber auch morgens bzw. die entsprechende Strophe, wenn wir die Kerzen anzünden und gemeinsam nachlesen, was den heute im Adventskalender stand. Inzwischen singt der Große mit, was ich ganz toll finde.

Mir ist es wichtig, meinen Kindern ein paar Rituale mit auf den Lebensweg zu geben, weil ich merke, wie sehr mich die Rituale meiner Kindheit geprägt haben.

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Lied: Peace like a river

Peace like a river

Dies ist ein weiteres Lied für das Barden-Studium. Der Verfasser ist unbekannt. Der Gospelsound ist in der heidnischen Musik ja eher selten zu finden, daher ist dieses Lied ein echtes Schätzchen 😉

Falls jemand mitsingen möchte:

I’ve got peace like a river… in my soul

I’ve got joy like a fountain…

I’ve got love like a ocean…

I’ve got strength like an eagle …

 

 

Buchempfehlung: Niederrhein mit Kindern

Dieses Buch ist von Susanne Wingels, und wer sich schon mal geärgert hat, dass ähnliche Bücher sich vor allem mit dem nördlichen Ruhrgebiet zu beschäftigen scheinen, der ist hier gut aufgehoben. Die meisten Aktivitäten finden sich in den Kreisen Kleve und Wesel; einiges ist auch aus dem benachbarten Königreich vorhanden.

Die Palette reicht von Gratisangeboten bis hin zu Freizeitparks, vom Royal Air Force Museum in Weeze über den Naturlehrpfad Sieben Quellen in Nütterden bis hin zu Het Heijderbos in NL, Indoor und Outdoor. Wenn möglich sind Kontaktadresse, aktuelle Preise und Öffnungszeiten oder eine Internetadresse angegeben.

Sehr lohnenswert!

 

Niederrhein mit Kindern