Geschichte: Wie es kam, dass Rosmerta Lugus zum Mann nahm

Anmerkung: Diese Geschichte ist kein Mythos, kein Teil irgendeiner Mythologie, sondern weitgehend auf meinem Mist gewachsen. Ich habe die irische Mythologie rund um Lugh genommen und mir überlegt, wie eine gallische Version davon aussehen könnte. Lugus gilt als Ehemann der Rosmerta, die wiederum als herrschende Göttin des Landes, seiner Fruchtbarkeit und seines Reichtums gilt.

Meine Geschichte erzählt, wie es zu dieser Ehe kam…

Eines Tages stellte Rosmerta fest, dass sie den Tagen der Jugend entwachsen war. Vorbei waren die Zeiten unschuldiger Spielerei, als sie aus dem Winterschlaf erwachte und das Land zum Blühen brachte. Keine Zeit mehr, sich mit Blüten zu schmücken! Aus der rosa und weißen Fülle war etwas anderes geworden: Über Beltaine und Mittsommer waren die Samen aufgegangen und langsam näherte sich die Zeit der Ernte. Rosmerta sah sich um und stellte fest, dass sie diese Arbeit nicht allein bewältigen konnte und wollte. Sie brauchte einen Gefährten, einen, der die Arbeit mit ihr teilte!

Und so sandte sie Boten aus, die in alle Himmelsrichtungen verkündeten, dass die Königin des Landes einen Mann für’s Leben suche, der gemeinsam mit ihr regieren solle! Da kamen sie in Scharen: Männer, Geister und Götter, die gerne den Platz neben der Königin einnehmen wollten. Rosmerta rief sie alle vor ihren Thron:

“Ihr wollt mein Lebensgefährte sein? Den Weg mit mir gehen und die Herrschaft mit mir teilen?”

“Ja!”, riefen sie.

“Nun”, sprach Rosmerta da, “ihr wisst, was ich euch zu bieten habe. Doch ich weiß wenig über euch, und ihr seid viele! Schwer ist es da, den besten von euch zu wählen! Daher stelle ich euch folgende Aufgabe: Bringt mir das Beste, was ihr zu bieten habt! Ein jeder von euch soll es mir vorführen. Dann will ich wählen.”

Einige Tage vergingen mit Vorführungen: Da waren Sänger, die ein Lied oder Gedicht vortrugen, Krieger, die Rosmerta ihre Beute zu Füßen legten, Handwerker, die ihre schönsten Stücke darbrachten, Zauberer, die ihren raffiniertesten Trick zeigten, und und und.

Rosmerta sah sie alle und sagte nichts.

Schließlich stand nur noch ein junger Mann dort und wartete darauf, an die Reihe zu kommen. Als sie winkte, trat er vor ihren Thron. “Wie ich sehe, hast du nichts mitgebracht.”, sprach Rosmerta. “Was willst du mir denn dann zeigen?”

Der junge Mann lächelte. “Ich habe mich mitgebracht, mit all meinen Fähigkeiten. Alles, was ich weiter benötige, das hast du bereits.” “Nun,”, erwiderte die Göttin skeptisch. “dann bin ich aber gespannt.”

Da nahm der junge Mann die Fruchtbarkeit der Erde und schuf aus ihrer reichen Fülle eine schmackhafte Mahlzeit, die alle Anwesenden für den Rest des Fests und noch lange darüber hinaus ernähren sollte.

“Du bist ein guter Koch!”, gab Rosmerta zu. “Aber gute Köche gab es einige.”

Da nahm der junge Mann das Metall aus dem Erdinneren und schuf daraus einen Schild und einen Speer, wie sie gewaltiger nicht sein könnten.

“Du bist ein guter Schmied!”, lobte Rosmerta. “Doch wir haben schon einige gute Schmiede gesehen.”

Da nahm der junge Mann Schild und Speer und plötzlich waren da ein ganzes Heer an gefährlichen Gegnern, doch der Schild schützte alle Anwesenden, so groß war er, und der junge Mann besiegte einen Gegner nach dem anderen, bis der letzte schließlich vor seiner großen Kraft floh.

“Du bist ein hervorragender Kämpfer!”, gestand Rosmerta ein. “Wie so viele deiner Mitbewerber.”

Da nahm der junge Mann die Schönheit der Erde, und er formte sie zu Versen, so wunderbar, dass es den Zuhörern Tränen in die Augen trieb.

“Was für ein bezauberndes Gedicht!”, rief Rosmerta. “Es ist den schönsten Gedichten, die ich heute gehört habe, ebenbürtig.”

Da zupfte sich der junge Mann ein paar seiner goldblonden Haare aus und nahm die Tränen seines Publikums und formte daraus eine Harfe. Auf dieser spielte er nun und sang dazu seine Verse als Lied und die Harfe klang so rein, dass Freude in allen Herzen aufstieg.

“Oh, wie schön.”, sprach Rosmerta. “Doch ein guter Musiker macht noch keinen guten Ehemann.”

Da nahm der junge Mann die ganze Geschichte der Erde und erzählte sie.

“Wie gut du mich kennst.”, war Rosmerta ganz verblüfft. “Doch mir geht es um die Zukunft, nicht um die Vergangenheit.”

Da nahm der junge Mann das Wasser der Erde, verzauberte es und sah hinein, und er sah, was die Zukunft zu bieten hätte. Und seine Worte waren weise.

Da gab sich Rosmerta geschlagen: “Du bist ein guter Arbeiter. Du verstehst es, das Volk zu ernähren und zu beschützen. Du erfreust mein Herz mit Poesie und Gesang. Und du bist weise und zauberkräftig. Viele traten vor meinen Thron, die eines dieser Dinge besonders gut beherrschten, und ich bewundere ihre Fähigkeiten. Doch nur einer beherrschte alle diese Dinge zugleich. Wie lautet dein Name, mein künftiger Gemahl?”

“Ich heiße Lugus.”, gab er zurück, und als er sein Haar zurückwarf, leuchtete es auf wie die Sonne. “Und ich gebe mich dir hin mit all meinen Fähigkeiten.”

Da nahm Rosmerta Lugus zum Mann und ihre Beziehung war fruchtbar und zum Wohle für das ganz Volk.

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