Gebet an eine Göttin der kriegerischen Tüchtigkeit
Ein Krieger folgt seinem eigenen Kodex.
Nicht so sehr die Waffen sind entscheidend,
nicht die körperliche Kraft,
sondern die innere Haltung und die Werte, die damit einher gehen.
Vagdavercustis,
Göttin der Cugerner,
die einst auf diesem Land lebten:
Ich rufe zu dir!
Du stärkst in deinen Anhängern die Tugenden,
die sie zu guten Kriegern machen:
den Mut, in einer schwierigen Situation das Richtige zu tun
die Ausdauer und Disziplin, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren,
die Integrität, für sich selbst einzustehen,
mit sich selbst im Reinen zu sein und die eigene Ehre zu bewahren.
Sei auch an meiner Seite, Vagdavercustis!
Stärke in mir Mut, Ausdauer, Disziplin und Integrität,
und mache mich zu einer besseren Kriegerin,
damit ich für das einstehen kann,
was mir wichtig ist, mit Worten und Taten.
Vagdavercustis,
ich bringe dir meine Gaben voller Respekt.
Nimm sie an und erteile mir im Gegenzug deinen Segen!
Amen!
Über die germanische Vagdavercustis ist nicht allzu viel bekannt. Bei Kalkar gab es einen Tempel, der ihr geweiht war. Leider ist davon nichts mehr zu sehen, aber die Fundstücke können im APX-Museum bestaunt werden. Sie wurde von der Cugernern verehrt, deren Gebiet zwischen dem der Ubier im Rheinland (südlich von Mönchengladbach), dem Rhein und dem Land der Batavier bei Nijmegen (NL) lag. Dieser Stamm wurde vermutlich von den Römern kurz nach der Zeitenwende hierher umgesiedelt und ist eigentlich ein semnonischer Ableger. Der Name der Stadt Goch im Kreis Kleve wird auf den Stammesnamen zurückgeführt.
Aufgrund der Fundstücke wird abgeleitet, dass sie eine Göttin war, die in den Kriegern Mut und kriegerische Tüchtigkeit weckte. Ich habe das hier kombiniert mit den Tugenden, die für einen Krieger wichtig sind. Es geht nicht darum, wild um sich zu schlagen oder die Taschen voller Waffen zu haben. Es geht darum, die Kraft und den Mut zu haben, für das zu kämpfen, was wichtig ist. Und das ist eine Fähigkeit, die wir alle gebrauchen können.
Natürlich kann man das Gebet für eigene Zwecke abwandeln und auf jeden anderen Kriegsgott ummünzen.