Kernarbeit: Wir ziehen uns einen neuen Familienbaum heran
Ich liebe Walnüsse! Und noch besser: Der Rest der Familie auch! Walnüsse gab es bei uns zu Hause immer reichlich. Als meine Oma mütterlicherseits vor einigen Jahren starb, musste der große Walnussbaum in ihrem Garten einer Umbaumaßnahme weichen. Glücklicherweise hatte dieser Baumriese einen Ableger, der seinen Weg in meinen Garten fand. Aufgrund unglücklicher Umstände steht besagter Baum aber an einer nicht sonderlich geeigneten Stelle, so dass auch er in einigen Jahren vermutlich weichen muss. Letztes Jahr hat er endlich angefangen, Nüsse zu tragen. In diesem Jahr will ich mir von einer dieser Oma-Baum-Nüsse einen Ableger heranziehen, der dann später einen vernünftigen Platz in unserem Garten finden soll.
Wer diese Kernarbeit verwenden will, muss den Text für sich persönlich umformen.
Benötigt werden außer dem normalen Ritualzubehör:
1 Blumentopf
Pflanzerde und ggf. etwas eigener Kompost
Wasser und Gießkanne
1 Walnuss (oder vorsichtshalber 2-3)
evt. kleine Opfergaben für die Kindred
Von Alters her gelten Nüsse als Früchte der Weisheit. In der irischen Mythologie ist es die Haselnuss, deren Früchte ins Wasser fallen und so den Lachs ernähren, der die ganze Weisheit in sich trägt. Heutzutage werden Nüsse als Futter für das Gehirn beworben. Und erinnert nicht das Innere der Walnuss ein wenig auch an ein Gehirn?
Diese Walnuss hier (in die Hand nehmen; wenn ihr mit mehreren seid, könnt ihr sie auch reihum gehen lassen) stammt von einem Baum, dessen Vorfahre schon meine Vorfahren mit Früchten versorgt hat. Sein Ahne stand im Garten meiner Großeltern, und manchen Spätsommer haben wir damit verbracht über den Rasen zu laufen und Nüsse aufzusammeln, die Oma dann getrocknet und geknackt hat.
Walnusslikör, Walnusskuchen, Walnussbrot – die Liste der Rezepte, die wir in den vielen Jahren ausprobiert haben, und die durch die ganze Familie gegangen sind, ist schier endlos.
Heute stehe ich hier, weil ich die Tradition fortsetzen möchte: Auch wenn der alte Baum vergangen ist und sein Nachfahre nicht alt werden kann an dem Ort, wo er steht, so soll es doch einen weiteren Nachfolger geben. Ich lege diese Nuss in die Erde, reich an Nährstoffen, und rufe zu euch, Kindred:
Ihr Vorfahren!
Diese Nuss ist Teil eures Vermächtnisses an mich. Ich übergebe sie der dunklen Erde, damit sie wächst und eines Tages selber Früchte hervorbringt. Ich bitte euch: Wacht über sie, damit sie einst Teil unserer Verbindung sein kann!
Ihr Geister!
Diese Nuss übergebe ich euch zu treuen Händen. Ich bitte euch: Unterstützt meine Arbeit mit der euren, damit diese Nuss eines Tages ein stolzer Baum wird, der Himmel und Erde miteinander verbindet!
Ihr Götter!
Diese Nuss ist Teil meines Vermächtnisses an meine Nachfahren. Ich bitte euch: Lasst euer Licht auf sie scheinen und segnet sie, damit sie eines Tages für meine Kinder das bedeuten kann, was ihre Vorfahren für mich bedeuteten!
Topf halb mit Erde füllen, Nuss hineinlegen, mit Erde bedecken und etwas gießen
Lied: Tree Wassail von Anne Hill (das bezieht sich zwar auf Apfelbäume, aber ich finde, es passt trotzdem)
Den Blumentopf mit etwas Weihwasser aus der heiligen Quelle besprenkeln und mit Weihrauch bewedeln:
Ich segne die Erde, die dich umgibt.
Ich segne das Wasser, dass dich ernährt.
Ich segne den Himmel, dessen Licht dich wärmt.
Ich habe den Segen der Kindred für dich erbeten und ich werde meinerseits über dich wachen.
Wachse und gedeihe, kleiner Baum! Willkommen in unserem Garten!