Warum wir bei unseren ADF-Ritualen keinen Kreis ziehen…

Etwas, das ein ADF-Ritual von fast allen anderen heidnischen Ritualen unterscheidet, ist die Tatsache, dass bei uns kein Kreis gezogen wird.

Wir reinigen und weihen den Ritualplatz und die Teilnehmer, wir machen optional eine Opfergabe an die sogenannten Außenseiter (Outsiders), die wir von Ritual fernhalten wollen, wir ziehen möglicherweise zu Beginn in einer Prozession rund um den Ritualplatz, manche von uns grüßen auch die 4 Himmelsrichtungen, aber es wird kein Kreis gezogen.

Der Hauptgrund dürfte seine Ursache darin haben, warum ein Kreis überhaupt gezogen wird. Dieser Brauch stammt aus der Zereminalmagie, deren Wurzeln wiederum weit zurückreichen, mit christlichen, muslimischen und jüdischen Elementen bis hin zu den altägyptischen Priestern, Dabei geht es um das Beschwören von Wesenheiten, die Menschen nicht unbedingt freundlich gesinnt sind. Und deshalb wäre es durchaus riskant, sie frei herumlaufen zu lassen. Ein gezogener Kreis und ein Pentragramm dientenursprünglich in erster Linie dazu, diese Wesen IN diesem Kreis festzuhalten. Sie werden also eingeschlossen, damit sie keinen Schaden anrichten können.

In unseren Ritualen geht es aber darum, Wesenheiten einzuladen. Wir heißen sie ausdrücklich willkommen. Sie sind unsere Gäste. Jetzt stell dir mal vor, du gehst zu einer Party, und der Gastgeber lässt dich rein und verrammelt anschließend dir Tür hinter dir. Panik! Genau. Das will keiner. In Unserem Eigenen Druidentum gehen wir davon aus, dass die Götter, Naturgeister und Ahnen sich ähnlich fühlen würden, wenn wir sie so mir nichts, dir nichts einsperren, bis sie das getan haben, was wir von ihnen wollen.

Außerdem betrachten wir ein solches Gebaren eher als eine Form von Erpressung oder im schlimmsten Fall Sklaverei. Bei unserer Beziehung zu den Kindred handelt es sich aber um eine Form von wechselseitigem Geben und Nehmen. Wir nehmen niemanden in unsere Dienste, wie es ein Ritualmagier im ausgehenden Mittelalter oder alten Ägypten vielleicht gemacht hat, sondern wir machen unsererseits Geschenke und bekommen im Gegenzug etwas zurück.

Das hat einen ganz praktischen Nebeneffekt: Die Notwendigkeit, jedesmal den Kreis rituell zu öffnen, wenn jemand kommen oder gehen möchte/muss, fällt weg. Es ist mehr oder weniger egal, ob da ein paar Kinder herumrennen – man sollte natürlich schon aufpassen, dass sie sich nicht verletzen und vielleicht ist es auch eine gute Idee, wenn sie anderweitig beschäftigt oder aktiv ins Ritual mit eingebunden werden können, aber das Ritual an sich (bzw. der Kreis) bleibt dadurch ungebrochen. Oder, wenn jemand zu spät kommt oder mal zum Klo muss – kein Problem.

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