Rituale, Gebete, Lieder und Sonstiges rund um ein aktives Druidentum
Kategorie: Bardic Challenge
Hierunter veröffentliche ich meine Beiträge zur neuen Bardic Challenge. Hierbei sind alle ADF Barden eingeladen, sich mit einem monatlich wechselnden Thema auf bardische Art auseinanderzusetzen, in Form von Gebeten, Liedern, Gedichten, Theaterstücken….
Dies ist das erste Video aus einer Reihe, die ich mal ‘Druidentum im Alltag’ nennen möchte. dabei geht es mir darum zu zeigen, wie ich meinen Glauben in meinen Alltag integrieren kann. Inhalt können Gebete, Meditationen aber auch kleine Vorträge sein. Vermutlich werdet ihr mich in den seltensten Fällen selbst zu Gesicht bekommen, aber das Video dient in erster Linie dazu, sich auf etwas fokussieren zu können.
Da wir alle immer mal einen Moment haben, in dem wir uns angeschlagen fühlen, dachte ich mir, dass dies ein passender Anfang wäre.
Seit Ewigkeiten
verlassen wir Menschen uns auf die größere Kraft und Schnelligkeit
anderer. Besonders ohne das Pferd wären wir nicht zu dem fähig,
wozu wir heute imstande sind. Und auch, wenn Pferde in unserer
Wirtschaft heute nicht mehr die Rolle spielen, die sie ursprünglich
hatten, so wissen wir sie doch immer noch zu schätzen. Darum bitten
wir heute Epona als Schutzherrin der Pferde um ihren Segen für
unsere Tiere.
Opfergabe für
Epona:
– z.B. vorab ein
Pferd aus Papier falten und bemalen, als Opfergabe ins Feuer werfen
(Anleitung für ein
Origami-Pferd / How to make an origami horse:
– Stallbesitzer
können einen kleinen Eponaschrein im Stall aufstellen oder eine
Girlande aus Immergrün und Rosen aufhängen
Epona-Anrufung:
Hufspuren im weichen Sand, mal Pferd, mal Reiterin, Epona
Hufspuren, denen wir folgen, mal Mutter, mal Kämpferin, Epona
Hufspuren in unserem Leben hast du hinterlassen, Epona
Große Teile Europas folgten einst deinem Ruf,
von den Inseln Britanniens bis in die fernsten Winkel des
römischen Reiches.
Und so wie damals folgen wir heute dir,
und ehren dich, Göttin der Pferde!
Kernarbeit:
Epona, göttliche
Stute,
Schutzherrin der
Pferde,
um deinen Segen
bitten wir:
Um Gesundheit,
um Kraft,
um Fruchtbarkeit.
Keine Lähmung soll
dieses Tier befallen,
keine Koliken,
keine Mauke, Hufrehe
oder andere Krankheit.
Lass es stark sein,
schnell wie der Wind
und geschmeidig in
der Bewegung.
Schenke ihm gesunde
Nachkommen,
die seine Linie
fortsetzen,
und stolze Besitzer,
die sich ihrer
Verantwortung bewusst sind.
Epona, göttliche
Stute,
unter deinen Schutz
stellen wir dieses Pferd.
Gesegnet mit dem
Wasser des Lebens, (Stirn besprenkeln)
gestärkt mit Äpfeln
aus deinem Füllhorn, (dem Pferd 1 Apfel anbieten zum fressen)
geschmückt mit
Rosenblättern, (eine Handvoll Rosenblätter über den Kopf oder
Rücken streuen)
dir zu Ehren.
IN ENGLISH:
Statement of Purpose:
Since ages we humans
have been relying on the strength and speed of others. Especially
without the horse we wouldn‘t be able to do what we can do today.
And even if horses aren‘t as important for our economy as they used
to be, they are still our valued companions.
So we call to Epona,
patroness of horses, today, and ask her for her blessings.
Inviting Epona:
Traces of hooves in the soft sand, sometimes horse, sometimes
rider, Epona
Traces of hooves that I follow, sometimes mother, sometimes
fighter, Epona
Traces of hooves in our lives you have left behind, Epona
Large parts of Europe once followed your call,
from the British Isles to the farthest regions of the Roman
Empire.
And like in old times we now follow
and honour your, patroness of the horses!
Offerings:
– fold a little
horse and paint it carefully, then offer it to the fire
– If you actually own a stable, barn etc. you could set up a shrine
for Epona there or make a garland from evergreens and roses (in
winter paper roses will do) for the door.
Core workings:
Epona, divine mare,
patroness of horses,
we ask for your
blessings:
For health,
for strength,
for fertility.
Let this animal not
be paralyzed,
No colics,
mallenders,
laminitis nor other illness shall affect it.
Let it be strong,
fast as he wind
and smooth in
motion.
Gift it with foals
in good health to continue the line
and owners who are
aware of their resonsibilities.
Epona, divine mare,
under your
protection we put this horse,
blessed with the
waters of life (sprinkle the head)
strenghtened with
apples from your cornucopia (present the horse an apple to eat)
decorated with
leaves of roses in your honour. (scatter a handful of petals over
the horse‘s back)
ANMERKUNG: Dieses Ritualelement lässt sich sicherlich auch auf modernere Verkehrsmittel übertragen. In dem Fall müsstest du den Text etwas abändern. Sei kreativ!
Setz oder leg dich hin, so, wie es für dich bequem ist.
Vielleicht magst du dich zudecken und ein Kissen unter Kopf oder Knie
legen.
Atme ein paar Mal
ein und aus und fühle, wie du mit jedem Atemzug etwas Anspannung
loslässt.
Dann schließe
deine Augen. Atme ruhig weiter… Deine Arme werden schwer… Deine
Beine werden schwer… Dein Atem geht ganz tief und ruhig…. Deine
Wirbelsäule schmiegt sich an den Untergrund… Dein Kopf wird immer
schwerer…. In Gedanken entfernst du dich mit jedem Atemzug ein
Stückchen aus deiner Umgebung….
Stell dir vor, du
sitzt an einer geschützten Stelle in den Dünen. Es ist Ebbe, und
das Meer hat sich weit zurückgezogen, aber du hört das Kommen und
Gehen der Wellen, ein konstantes Rauschen, wie ein langsamer Puls.
Der Sand unter dir ist lauwarm und weich, um dich herum raschelt
leise das Dünengras. Du fühlst dich wohl und sicher hier in deinem
Nest.
Ein leichter,
lauwarmer Wind weht. Er bringt den Geruch von Frühling mit sich,
taunasses Gras und ein Hauch von Blütenduft. Möwen kreischen hoch
am Himmel. Die Sonne scheint mild und wärmt deine Haut. Ihre
Strahlen kitzeln dich ein wenig in der Nase. Über dir ziehen weiße
Wölkchen ihre Bahn….
In der Ferne ziehen
graue Wolken auf. Der Wind nimmt zu und treibt sie heran. Es beginnt
zu regnen, leicht nur. Der Regen ist nicht kalt. Ein Donnern ist zu
hören, gefolgt von einem Blitz, der den Himmel teilt. Das Meer ist
grau geworden, aber du liegst sicher und geschützt in deinem
Dünennest und betrachtest das Schauspiel am Himmel…. Das Gewitter
zieht über dich hinweg, der Regen ebbt ab und die Sonne kommt wieder
zum Vorschein….
Sie wärmt deine
nasse Haut, sie trocknet deine Kleidung und deine Haare. Es wird
immer wärmer…. Der Wind hat aufgehört, und deine Umgebung beginnt
zu dampfen, als die Feuchtigkeit verdunstet. Das Dünengras raschelt
und knistert in der Hitze, und ein Duft von Heu, Algen und Salz liegt
in der Luft…. Unten am Strand hat jemand ein Lagerfeuer angezündet.
Der Geruch von Rauch treibt zu dir hinüber. Es wird immer heißer.
Bald musst du aus der Sonne gehen…
Doch als du schon
bereit bist, dein Nest zu verlassen, kühlt es wieder ab und der Wind
kehrt zurück. Er vertreibt die Gluthitze. Am Himmel erscheinen bunte
Drachen, die Leute am Strand steigen lassen. Sie tanzen im Wind auf
und ab, und das Knattern ihrer Bänder tönt bis zu dir…
Die Sonne hat an
Kraft verloren, rot goldene Strahlen bringen deine Umgebung zum
Leuchten, als sie sich dem Horizont nähert…
Im Osten zieht es
sich zu. Eine dunkle Wolkenwand schiebt sich über den Himmel und
bringt die letzten Sonnenstrahlen zum Verglühen. Auch die Drachen
sind verschwunden… Es wird kühl, und als der Regen einsetzt, ist
es kein freundlicher warmer Frühlingsregen, sondern er prasselt auch
dich in dicken, kalten, harten Tropfen herab. Die
Tropfen hinterlassen kleine Kuhlen im Sand… Du rollst dich
zusammen in deinem Dünennest und verschmilzt mit dem Untergrund.
Hier bist du sicher und geschützt. Du fühlst dich wohl. Die Tropfen
sind wie eine Massage. Der Sand um dich herum saugt den Regen gierig
auf, dankbar für die Erfrischung nach der Sommerhitze….
Auch der Wind wird
immer stärker. Er entwickelt sich zu einem richtigen Sturm. Der
Sturm füllt die Luft mit feinem Sand, aber er pustet dir auch den
Kopf frei. Du kuschelst dich in tiefer in dein Dünennest. Hier kann
dir das Unwetter nichts anhaben…
Irgendwann hört der
Regen auf, aber es bleibt kühl. Dünne Nebelschleier ziehen über
dem Meer auf. Deine Umgebung verschwimmt in weichen Grautönen.
Geräusche dringen an dein Ohr wie durch Watte. Nichts kann dich
belasten…
Der Nebel verzieht
sich, aber es wird kälter, und mit der Kälte kommt der Schnee. In
weichen Flocken fällt er vom Himmel und bedeckt die Dünen mit einer
dünnen Schicht. Wie eine sanfte Decke legt er sich auf dich, hüllt
dich ein in einen weißen Kokon. Das Dünengras ist mit Raureif
überzogen. Es glitzert im Licht der Morgensonne, die ihre dünnen
Strahlen vorsichtig über den Horizont schiebt. Die Luft riecht
sauber und kalt. In deinem Dünennest fühlst du dich geschützt und
sicher. Die Kälte kann dir nichts anhaben, genauso wenig wie der
Erde unter dir.…
Die Sonne steigt
höher und bringt das Eis langsam zum Schmelzen. Von dem langen Halm
neben dir tropft es plopp, plopp, plopp… Du spürst, wie der Schnee
auf dir ebenfalls verschwindet… Die Wärme lockt junge Triebe von
Dünengras aus dem Boden. Ihre zarten Spitzen lugen um dich herum
hervor. Bald werden sie das vertrocknete Gras vom letzten Jahr
ersetzen.
Auch du spürst, wie dein Körper sich unter den wärmenden Sonnenstrahlen regt. Du atmest einmal tief ein und aus und streckst deine Arme und Beine… Du atmest noch einmal tief ein und aus und verabschiedest dich von deinem kuscheligen Platz in den Dünen….. Du atmest ein drittes Mal tief ein und aus und öffnest die Augen… Du bist wieder voll und ganz in der Realität angekommen und fühlst dich frisch und erholt.
Über die USA schwappt aus Schweden in letzter Zeit ein neuer heidnischer Brauch herüber. Dabei handelt es sich um eine Adaption des christlichen Adventskranzes. Durchaus okay für mich, denn auch wir bereiten uns ja auf Mittwinter und die Sonnenwende vor.
Der Kranz bzw. das Gesteck umfasst 6 Kerzen, die jeweils mit den ersten 6 Runen beschriftet werden. Jede Woche wird eine Kerze mehr angezündet, mit einem passenden Gedicht dazu. Das offizielle Gedicht findet ihr hier in verschiedenen Sprachen: https://www.facebook.com/pg/vantljusstaken/photos/?tab=album&album_id=2040025936018459&ref=page_internal
Der Podcast ‘Gifts of the Wyrd’ hat ebenfalls eine Episode zu diesem Thema auf Lager. Und in der neuesten Ausgabe der ADF-Mitgliedszeitschrift Oak Leaves (Samhain 2019) gibt es auch einen ausführlichen Artikel dazu.
Da es mich persönlich aber nicht so anspricht, habe ich mir eine eigene Version davon geschrieben. Passend dazu gibt es im Anschluss eine Kernarbeit für ein Mittwinterritual. Und da ich die Verse nicht einfach so in der Luft hängen lassen sollte, gibt es passend dazu Aktivitätenvorschläge, wie man sich ganz konkret mit dem Thema auseinandersetzen kann.
Ich wünsche euch viel Vergnügen und eine schöne Vor-Sonnwendzeit!
Gegen das Dunkel entzünden wir das erste Licht,
Fehu,
das von Wohlstand spricht.
Wir
bedenken, was wir haben,
und
geben davon weiter,
kein
Hort, sondern ein Fluss,
so
birgt es keinen Verdruss.
(Aktionsmöglichkeiten: Essensspende, Weihnachtsgeschenk packen für Bedürftige, …)
Gegen
das Dunkel entzünden wir das zweite Licht,
Uruz,
das von der Kraft der Erde spricht.
Gesundheit
ist ihr hohes Gut,
ihr
Boden gibt uns Halt,
Stärke
und Ausdauer schenkt sie viel
mit
Geduld führt sie uns an unser Ziel.
(Aktionsmöglichkeit:
sich selbst erden und mit der Erde verbinden durch einen
Waldspaziergang, Sport treiben, etwas mit Kräutern machen, den
Garten für das Frühjahr planen…)
Gegen
das Dunkel entzünden wir das dritte Licht
Thurisaz,
das von Chaos spricht.
Die
feste Ordnung wird verwehrt,
das
Festgefügte wird gestört.
So
kommt Bewegung in das Spiel,
ein
steter Wandel, nicht zu viel.
(Aktionsmöglichkeit:
an einer Demo teilnehmen, schwierige Themen/Probleme ansprechen bzw.
etwas dagegen tun)
Gegen
das Dunkel entzünden wir das vierte Licht
Ansuz,
das von Sprache spricht.
Von
Weisheit und Schutz,
Vision
und Gesang.
Wir
reden miteinander, so wächst das Versteh‘n,
wir
können nebeneinander besteh‘n.
(Aktionsmöglichkeit:
andere Leute/Gruppen kennenlernen, ein Flüchtlingscafé, eine andere
Kirche…)
Gegen
das Dunkel entzünden wir das fünfte Licht
Raidho,
das vom Wege spricht.
Jede
Entscheidung, die wir treffen,
lässt
uns etwas Neues lernen.
Stetig
dreht sich das Rad der Zeit,
auf
und ab führt der Weg so weit.
(Aktionsmöglichkeit:
überlegen, was man gerne im nächsten Jahr Neues lernen
möchte/welches Buch lesen/welche Sportart oder Meditationstechnik
ausprobieren, was man verändern möchte und konkrete Schritte
einleiten (anmelden, organisieren…) …)
Gegen
das Dunkel entzünden wir das sechste Licht,
Kenaz,
das von Feuer spricht.
Vom
Funken des Lebens
von
Hoffnung und Leidenschaft.
Sein
heller Schein, des Opfers Licht,
erfülle
uns mit Zuversicht.
(Aktionsmöglichkeit:
sich mit Freunden/Verwandten treffen, kleine Kerzen verschenken oder
eine andere Aufmerksamkeit, …)
In der Mittwinternacht:
(Eine
große Sonnenkerze in der Mitte, die FUTHARK-Kerzen drum herum.
Während
man die einzelnen Verse spricht, werden die Kerzen nacheinander
angezündet.)
Die
Schatten werden länger, dunkle Finger, die sich nach uns
ausstrecken, die uns glauben machen, es gäbe kein Morgen mehr.
Doch
in dieser Nacht, der längsten Nacht, wenn das Dunkel und Kälte die
Oberhand zu haben scheinen,
in
dieser Nacht entzünden wir unsere Feuer:
das
Feuer auf unserem Altar und das Feuer in unserem Herzen!
Und
mit diesen Feuern rufen wir das dritte Feuer herbei:
das
Feuer der Sonne,
das
Feuer des Lebens, der Wärme und des Wandels,
das
Feuer der Kreativität, der Liebe und Leidenschaft!
(ggf.
bietet sich hier eine Trommelrunde an, bis jemand die Sonnenkerze auf
dem Höhepunkt anzündet)
Und
so machen wir uns bewusst,
dass
der Kreislauf des Lebens von Neuem beginnt
und
uns so neue Möglichkeiten und einen Grund für Hoffnung bietet.
Und
so feiern wir gemeinsam die Rückkehr der Sonne,
noch
blass und schwach,
aber
mit dem Versprechen von Wärme und Licht!
(hier
können gemeinsam Mittwinterlieder gesungen werden, etwas gegessen
und Geschenke ausgetauscht werden)
Ja, schon wieder Frigga… Nachdem mich in den letzten Jahren die Matronen und Nehalennia durchs Leben begleitet haben, fühle ich, wie diese Bande mir langsam entgleiten und dafür die Beziehung zu Frigga stärker wird.
Frigga, als Mutter habe ich Verantwortung.
Du zeigst mir meine
Grenzen auf, erinnerst mich daran,
meine Kinder zu
beschützen und ihnen einen Raum zu schaffen,
in dem sie sich frei
entfalten können,
aber auch daran, sie
ihre eigenen Wege gehen
und eigene
Erfahrungen machen zu lassen.
Frigga, leih mir
weiterhin deine Flügel,
damit ich sie
behüten kann, ohne sie einzuengen.
Frigga, als Ehefrau
habe ich Verantwortung.
Du bist Odin eine
gute Partnerin,
verwaltest und
lenkst die Geschicke von Asgard,
wenn er sich auf
Reisen begibt,
hältst die Familie
zusammen und den Herd.
Frigga, leih mir
weiterhin deine Schlüssel,
damit ich meine
Familie zusammenhalten
und meinem Mann eine
liebevolle und ebenbürtige Partnerin sein kann.
Frigga, als Person
habe ich Verantwortung.
So wie du den Faden
spinnst, aus dem die Nornen das Schicksal weben,
so wie du die Wolken
an den Himmel schickst, damit die die Erde fruchtbar machen,
so bin auch ich
verantwortlich für mein eigenes Leben:
Selbstschutz,
Integrität und Kreativität liegen in meiner Hand.
Frigga, leih mir
weiterhin deine Spindel,
damit ich für mich selber sorge und meine kreativen Triebe nicht vertrocknen lasse.