Meditation mit Bewegung

Der Jahresanfang war so stürmisch wie das Jahresende, aber ich habe es geschafft, mein Ziel, in diesem Monat jeden Tag eine Yogaeinheit zu absolvieren, durchzuhalten. Und wenn man dann so in der Entspannungsphase herumliegt, dann kommen einem neue Ideen…

Hier also für euch meine Art von Basis-Mediatation für die 2 Kräfte (Two Powers):

Wintersonnwendkalender für kleine Heiden – der Adventskalender 2.0

Nachdem ich vor einigen Jahren bereits einen heidnischen Adventskalender für Kinder entwickelt hatte, war es jetzt mal Zeit für eine Überarbeitung. Hier also die neue Version!

Was hat sich verändert?

  • Das Format wurde auf DIN-A4 geändert. Vorteil: Es passt mehr Inhalt auf eine Seite, die Texte sind besser lesbar.
  • Das Layout wurde farblich verändert: Durch die neue Farbgestaltung benötigt man weniger Farbe beim Ausdrucken.
  • Inhalt: Einige alte Beiträge wurden überarbeitet, einige gestrichen, einige neue sind hinzugekommen. Es sind mehr als 40 Beiträge verfügbar. Manche sind eher etwas für ältere Kinder, manche eher etwas für jüngere. Es sollte für alle etwas dabei sein. Wie lange der Kalender dauern soll, kann flexibel angepasst werden (21 Tage, 22 Tage, …)

Fällt euch noch mehr ein, was unbedingt in einen heidnischen Adventskalender sollte? Dann hinterlasst mir gerne einen Kommentar.

Basteleien:

Bräuche:

Götter rund um die Wintersonnenwende und andere Geister:

Rezepte:

Lieder, Gebete, Rituale:

Sonstiges:

in English: Here are just a few examples. If you need more, feel free to copy/paste the German text into https://www.deepl.com, a great translation program. It is free and easy to use and quick, too.

Ritual zur Herbst-Tagundnachtgleiche 2022

Hinweise: Immer, wenn irgendwo eine # auftaucht, kann/soll an der stelle eine Opfergabe gemacht werden. An wen oder was, geht normalerweise aus dem Kontext hervor.

Es gibt nicht für alle Ritualelemente einen neuen Baustein.

Einleitung

Die Welt hält den Atem an und alles scheint in der Schwebe zu sein.

Nichts soll das Gleichgewicht an diesem Tag stören, wenn Licht und Dunkel, Tag und Nacht sich die Waage halten.

Dies ist die Herbst-Tagundnachtgleiche, die Zeit von Tamfana, der Göttin, die allem seine Zeit zumisst.

Dies ist die Zeit, in der wir ernten, was wir gesät haben und Bilanz ziehen.

Darum ist dies auch die Zeit von Hludana, der Göttin der Erde.

Als ihre Kinder leben wir auf ihr und von ihr.

Als ihre Kinder sagen wir heute danke.

Und dies ist die Zeit, in der wir den dunklen Tagen entgegen sehen und darauf hoffen, gut durch den Winter zu kommen.

Darum ist dies auch die Zeit von Magusanus*, der das Volk beschützt.

Wir haben einen langen, heißen Sommer hinter uns.

Nun beginnt die Zeit, in der wir wieder zur Ruhe kommen können,

die Zeit der Kuscheldecken und gemütlichen Abende vor dem Kamin.

Und auch, wenn das angesichts der steigenden Kosten fürs Heizen weniger romantisch als vielmehr notwendig klingt, so gelingt es uns vielleicht doch, der Situation etwas Positives abzugewinnen.

Lied: Seht die Vögel ziehen wieder!

*Statt Magusanus kann man je nach Stamm, mit dessen Göttern man arbeitet, natürlich auch dessen Pendant wählen. Oder man nimmt Thor bzw. Jörd/Hlodyn statt Hludana. Eine Entsprechung für Tamfana kenne ich nicht direkt, aber vielleicht würden die Nornen passen.

Reinigung

Mit Wasser und Rauch gereinigt,

zwischen Himmel, Land und Meer,

betrete ich die Pfade, um mich mit den Kindred zu treffen.

Dies ist ein heiliger Ort.

Dies ist eine heilige Zeit.

Mutter Erde begrüßen

Mutter Erde,

ein paar Tage Regen haben gereicht, um vor dem Herbst noch einmal alles ergrünen zu lassen.

In den kommenden Monaten werden wir auf deine Fülle und Großzügigkeit angewiesen sein. Darum bitte ich dich: Halte und unterstütze mich in diesem Ritual heute, so wie du es gestern getan hast und morgen tun wirst. Am Scheitelpunkt zwischen den Zeiten begebe ich mich in deine Obhut und schenke dir meinen Respekt und meine Zuneigung. #

Kosmos erschaffen und Tore öffnen

Hier stehe ich,

zwischen den Welten,

zwischen den Zeiten,

mit der Erde unter meinen Füßen,

den Kopf zum Himmel gewandt,

und umgeben von den Wassern aus Höhe, Tiefe und dem Hier.

Das Feuer des Himmels brennt in mir. #

Das Wasser des Lebens sprudelt in mir. #

Der Baum, die Weltenachse, wächst in mir. #

Aus mir und um mich herum erschaffe ich den Kosmos neu.

Ich rufe Nehalennia,

die Göttin von der Küste.

So wie die Schiffe, die früher unter deinem Schutz ihre Fracht transportierten,

so benötige auch ich heute deine Unterstützung.

Glätte die Wogen für mich und ebne den Weg,

wenn ich mich nun mit den Kindred treffe.

#

Nimm das Schmelzfeuer und forme es zur heiligen Flamme!

Nimm die Muschel und forme sie zur heiligen Quelle!

Und nimm den Kirschbaum und mache ihn zum Weltenbaum, der alles miteinander verbindet.

Durch und mit deiner Kraft und Magie:

Mögen die Tore sich öffnen!

Kindred einladen

GödA

Am Tag der Herbst-Tagundnachtgleiche rufe ich dich in der Form der Hludana,

Mutter Erde:

Das Jahr geht dem Ende entgegen,

nach den langen, trockenen Monaten ist es nun wieder öfter trüb und regnerisch,

aber sogar wir Menschen sehen dies als einen Segen an

und jammer n nicht über das miese Wetter.

In dieser Zeit ernten wir, was wir gesät haben, in welcher Form auch immer.

Welche unserer Projekte sind gut gelaufen?

Unser Dank gilt dir:

Dafür, dass du uns ein weiteres Jahr getragen hast, mit all unseren Fehlern und Problemen, die wir dir bereiten.

Dafür, dass es uns immer noch gut geht,

auch wenn wir ungewohnte Einschränkungen hinnehmen müssen, weil nicht alles sofort lieferbar und machbar ist.

Dafür, dass es immer noch Hoffnung gibt für uns.

In dieser Zeit, in der sich die Waage der Zeit im Gleichgewicht befindet,

schöpfen wir noch einmal aus dem Vollen, aus der Fülle dessen, was du hervorgebracht hast

und feiern deinen Segen, während wir in die dunkle Jahreshälfte tanzen.

#

Am Tag der Herbst-Tagundnachtgleiche rufe ich dich, Tamfana!

Du misst allem seine Zeit zu.

In einer Welt, die von Rastlosigkeit bestimmt ist, mahnst du uns, den Dingen ihre Zeit zu geben.

Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.

Und so wie es eine Zeit gibt, um aktiv zu werden, so gibt es auch eine Zeit, um zur Ruhe zu kommen.

Wenn es morgens kühl ist und Nebelschleier über den Wiesen liegen, bis die Sonne sie auflöst,

wenn das erste Laub sich verfärbt und die Luft einen würzigen Geruch annimmt,

wenn die Pilze aus dem Boden schießen und Regenschauer über das Land ziehen,

dann ist deine Zeit gekommen:

Zwischen Tag und Nacht hältst du die Welt im Gleichgewicht,

bis das Pendel umschlägt und die dunkle Jahreshälfte beginnt.

#

Am Tag der Herbst-Tagundnachtgleiche rufe ich dich,Hercules Magusanus!

Beschützer deines Volkes, Hüter der dir Anvertrauten!

Nun beginnt die dunkle Jahreshälfte, und sie beginnt mit vielen schlechten Nachrichten.

Noch immer ist Krieg in der Ukraine, die Inflation treibt die Preise in die Höhe,

die Leute haben Angst davor, was der Winter bringen mag.

Ich bitte dich: Nimm uns unter deinen Schild, wehre drohende Gefahren mit deiner Keule ab,

damit wir an deiner Seite die Kraft finden, dem zu begegnen, was auf uns zukommt.

#

Hauptopfer

„Bunt sind schon die Wälder“

Omen

Ich stehe hier im Zentrum der Waage, die Welt um mich herum im Gleichgewicht. Mit offenen Ohren, offenen Augen, weitem Herz und Geist stehe ich da und bin bereit, eure Botschaft zu empfangen. Durch meinen Mund, durch meinen Geist, durch die Runen in meiner Hand: Was möchtet ihr mir mitteilen?

Gabenbereitung, Heiligung, Annahme des Segens

Kernarbeit: Schutzamulett, siehe Vorschläge für Kernarbeiten

Verabschiedung der Kindred

Schließen der Tore

Verabschiedung von Mutter Erde

Ein Hauch von Kälte liegt in der Luft, Mutter Erde,

eine Ahnung von den Tagen, die vor uns liegen.

Ich gebe dir zurück, was ich nicht gebraucht habe, nimm es auf in deinen Schoß!

Möge es dich nähren, wenn die dunkle Zeit anbricht und du dich zur Ruhe setzt.

Möge es deine Erinnerung an die Zeit wachhalten, in der du deine Fülle vor uns ausbreitest.

Abschluss

Lied: „Mabon“ von Lisa Thiel

Klorollengötter zur Herbst-Tagundnachtgleiche 1: Hludana

Hludana ist eine germanische Göttin, die hier am Niederrhein offenbar verehrt wurde. Zumindest hat man mehrere Votivsteine mit ihrem Namen gefunden. Sie gilt als eine Erdgöttin, verwandt mit Hlodyn, Jörd und Holle.

Tja, jetzt ist es passiert…

Anfang Juni fragte mich unsere Regionaldruidin Ellie, ob ich gewillt wäre, ihren Posten zu übernehmen, bis Neuwahlen anstehen, da sie selbst aus privaten Gründen nicht weitermachen könne. Nun bin ich also amtierende Regionaldruidin für ADF Europa.

Viel ändern wird sich dadurch für diesen Blog nicht. Ich werde weiterhin Rituale, Gebete, Lieder etc. posten, vielleicht mal etwas öfter.

Meine Aufgabe betsteht u.a. darin, den Kontakt zu neuen Mitgliedern aufzunehmen, Kontakt allgemein zu halten, den Austausch anzuregen und die bessere Vernetzung voranzutreiben. Wenn es sich ergibt, kann es sein, dass ich mal einen Vortrag zu einem unserer Themen halten darf oder einen kleinen Workshop geben. Im Moment steht die Online-Community im Vordergrund. Ich bin mal gespannt, wie sich das alles noch entwickelt. 🙂 Wünscht mir Glück!

Mittsommer-Ritual 2022

In letzter Zeit habe ich häufig auf alte Rituale aus den vergangenen Jahren zurückgegriffen, nachdem ich mir ja einen reichlichen Fundus zusammengeschrieben habe. Dieses Jahr habe ich ein altes Ritual als Vorlage benutzt, aber umgearbeitet.

Eigentlich wollte ich nämlich nur die Sonne ehren. In den letzten Tage gab es aber so viele Gewitter, dass ich das mal als Hinweis genommen habe, dass sich da jemand bemerkbar machen will. Auftritt Taranis….

Ich hänge euch das Skript an. Einige Elemente sind nicht ausführlich beschrieben, da ich sie schon so oft gemacht habe, dass ich da einfach keine Vorlage für verwenden muss. Schaut einfach in ein paar alte Skripte oder in das ADF-Ritualbuch, das ich mal zusammengetragen habe.

Ich habe spontan noch eine Kräuterweihe als Kernarbeit hinzugefügt. Dazu habe ich mir vor dem Ritual ein kleines Sträußchen aus 9 Kräutern zusammengestellt, die hier in der Umgebung oder im Garten wachsen. Nach dem Kommunion-Teil/Return Flow kam also noch Folgendes:

Ich grüße euch, Thymian, Salbei und Spitzwegerich, Helfer bei Husten und Halsschmerzen.

Ich grüße dich, Melisse, belebend und inspirierend.

Ich grüße dich, Scharfgarbe, Freundin bei Frauenproblemen.

Ich grüße dich, Kamille, beruhigend und tröstend.

Ich grüße dich, Lavendel, der mir beim Einschlafen hilft, bei innerer Unruhe und Erschöpfung.

Ich grüße euch, Beifuß und Oregano, Helfer bei Verdauungsproblemen, beruhigend und die Durchblutung fördernd.

All das seid ihr, und noch viel mehr.

Mit der Kraft des heiligen Feuers und dem Wasser aus der heiligen Quelle befreie ich euch von allen negativen Einflüssen, von Pestiziden und Autoabgasen. (mit Wasser aus der Quelle besprenkeln, über das Feuer in den Raum halten)

Mit der Gabe der Kindred segne ich euch, damit ihr auch weiterhin euren positiven Einfluss auf mich und die meinen ausüben könnt. (mit etwas ‚Wasser des Lebens‘ besprenkeln)

Alternativ könnt ihr natürlich auch andere Kräuter nehmen, die in eurer Umgebung wachsen oder die ihr häufig anwendet. Meine Minze und der Rosmarin wurden offenbar von der Zitronenmelisse unterdrückt, sonst hätten sie bestimmt auch ihren Weg in das Bündel gefunden. Es gibt auch den 9-Kräuter-Segen (Nine herbs charm). Allerdings hat man bis heute nicht alle Kräuter identifizieren können, daher fand ich meine persönliche Auswahl sinnvoller.

https://werkelwald.de/wp-content/uploads/2022/06/Mittsommer-Ritual-2022-Sonne-und-Taranis-2.pdf

Gottheit der Woche 2.0

2018 habe ich das Projekt Gottheit der Woche durchgezogen, bei dem ich jede Woche ein Ritual zu Ehren einer anderen Gottheit abgehalten habe. Die Gebete dafür und die damals erhaltenen Omen findet ihr hier im Blog.

Dieses Jahr habe ich spontan beschlossen, das Projekt zu wiederholen und zu schauen, was sich verändert hat. Einige Götter werde ich wohl noch austauschen, aber für den Anfang bleibt es beim alten Set.

Die Omen für die diesjährigen Rituale findet ihr unter den alten Beiträgen als Kommentar.

Wer mag, ist gerne eingeladen, mitzumachen.

Es müssen nicht immer griechische Tempel oder irische Dolmen sein – auch Rügen ist ganz nett

Rügen ist eine Insel in der Ostsee und war lange Teil der Deutschen Demokratischen Republik. Seit der Wende ist die Insel auch dem Rest der Welt wieder zugänglich, und es lohnt sich. Nicht nur ist die Landschaft bezaubernd und die Ostsee fantastisch zum Schwimmen geeignet. Es gibt wohl auch kaum eine andere Ecke von Deutschland, die so zugepflastert ist mit Megalithgräbern.

Unsere Reise führte in den Osten der Insel und ich möchte euch gerne ein paar der Orte vorstellen, die wir dort besucht haben. Nach den germanischen Wikingern lebten hier slawische Stämme, denen wiederum christianisierte Sachsen folgten Daraus ergibt sich ein bunter indoeuropäischer Mischmasch.

Lancken-Granitz

Lancken-Granitz ist eine wahre Fundgrube an Megalithgräbern. Durch ein Feld zieht sich eine Kette von 7 Großdolmen aus der Jungsteinzeit wie eine Perlenschnur.

Jedes Grab ist von einem kleinen Hain umgeben. Der ist aber nicht etwa uralt, sondern war vom Kurfürsten als eine Schutzmaßnahme angeordnet worden. Dabei hat er nicht berücksichtigt, dass die Wurzeln der Bäume die schweren Steine aus ihren Positionen hebeln könnten. Heutzutage füllen die Archäologen die Gräber nach einer Ausgrabung wieder halb auf, damit die Steine ihre Position halten können. Hier ist dies aber nicht geschehen. Doch dank der Arbeit der ehrenamtlichen Bodenpfleger etc. sind die Stätten gut in Schuss und werden jährlich von überflüssigem Laub befreit.

Spannend ist, dass diese Gräber lange nach ihrer ursprünglichen Erbauung durch Angehörige der Trichterbecherkultur noch weiter als Grabstätten genutzt wurden, und zwar von den neuen Bewohnern der Insel, erst den Germanen und dann den Slawen.

Ich habe eines der Gräber für mein Lughnasadh-Ritual genutzt. Netterweise hat sich die ganze Zeit kein anderer Tourist blicken lassen, so dass Frey und ich ungestört waren. Dieses spezielle Grab ist noch abgedeckt, und tatsächlich kann man in den Hohlraum hineinklettern. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen, wenn unser Tourguide, der uns die Gräber gezeigt hat, uns nicht ausdrücklich darauf hingewiesen hätte, dass das erlaubt ist. Es ist schon ein besonderes Gefühl gewesen.

Herzogsgrab

Eine Sage brachte den Lehrer und Heimatforscher Fritz Worm auf die Spur dieses Großdolmens, der heute in einem idyllischen Wäldchen aus vielen Ebereschen und anderen Bäumen liegt (und ein paar tausend Mücken). Da wir von der falschen Seite per Fahrrad amen, haben wir eine Weile danach gesucht. So richtig zielführend waren die Wegweiser nämlich nicht. Macht aber nichts, denn es ist eine schöne Gegend.

Bei Ausgrabungen Anfang des 20. Jahrhunderts fand man sowohl ein Brandgrab mit Urnen als auch die Skelette von 30-40 Personen mitsamt zahlreichen Grabbeigaben: Pfeilspitzen, Tongefäße mit Tiefstrichverzierung, Bernsteinschmuck, und Steinbeile aus der Jungsteinzeit. Bis in die Bronzezeit wurden hier Bestattungen vorgenommen.

Die eigentliche Grabkammer war von einem trapezförmigen 15 Meter langen Hühnenbett umgeben. Sie bestand aus 4 Tragsteinpaaren und 3 Decksteinen, von denen einer noch unversehrt ist.

Ziegensteine

Ganz in der Nähe der Hügelgräber von Lancken-Granitz findet man die Ziegensteine. Dabei handelt es sich um einen 35m langen Großdolmen mit einem trapezförmigen Hünenbett und 2 Wächtersteinen. Auch hier fanden sich neben typischen Funden der Trichterbecherkultur 7 Urnen slawischen Ursprungs. Die Ziegensteine wurden über 4000 Jahre als Grabstätte verwendet.

Arkona – Jaromarsburg

Die Jaromarsburg ist leider seit geraumer Zeit nicht mehr zugänglich und wird es wohl auch nicht mehr werden. Man kann sie sich nur von oben ansehen, indem man auf den daneben stehenden Peilturm klettert. Dann hat man aber eine spektakuläre Aussicht, die sich wirklich lohnt und wird zusätzlich mit Infotafeln im Turminneren belohnt.

Der Grund für die Sperrung ist die zunehmende Erosion, die dafür gesorgt hat, dass die Anlage schon auf ein Drittel geschrumpft ist. Die Jaromarsburg liegt direkt an der Abbruchkante, und logischerweise möchte man verhindern, dass sich dort unfreiwillig irgendwelche Touristen die Klippe hinunterstürzen. Menschenopfer sind auch hier aus der Mode gekommen.

Vom 9.-12. Jahrhundert hatten dort die Ranen, ein slawischer Stamm, eine Kultstätte, die dem Gott Svantevit geweiht war. Hinter zwei 13 m hohen Ringwällen befand sich ein hölzerner Tempel auf einer freien Fläche mit einer 4 m hohen Statue des vierköpfigen Gottes aus Eichenholz. Heutzutage gibt es in der Nähe zumindest eine moderne Nachbildung als Sandskulptur. Nachdem Rethra, das ursprünglich wichtigste religiöse Zentrum in der Gegend, im Jahre 1068 zerstört wurde, nahm Arkona mit der Jaromarsburg dessen Bedeutung ein. Hier fanden unter anderem Ernteorakel statt. Die gefundenen Opfergaben stammten nicht nur von Slawen.

Die Jaromarsburg ist unter anderem deswegen so beeindruckend, weil es die einzige Anlage dieser Art ist, von der man eine zeitgenössische Beschreibung hat, nämlich von Saxo Grammaticus.

Im Jahre 1168 oder 1169 wurde die Burg schließlich nach einer vierwöchigen Belagerung eingenommen. Aufgrund von Wasserknappheit konnte der Brand, den die Belagerer gelegt hatten, nicht gelöscht werden. Die Tempelburg wurde zerstört, und die Götterstatue ebenso.

Danach unterwarfen sich die Anführer der Ranen den dänischen Eroberern und Rügen wurde nach und nach doch christianisiert.

Svantevitstein Altenkirchen/Jaromarstein Bergen

Die beiden Steine, die sich im Gemäuer von Kirchen in Altenkirchen und Bergen befinden, zeigen eine Person, die ein Trinkhorn hält bzw. hielt, denn im Falle des Jaromarsteins in Bergen hat man das ursprüngliche Horn weggekratzt und darüber ein Kreuz gelegt. Eine Vermutung ist, dass es sich um einen Priester des Svantevit handelt, jenes vierköpfigen Gottes, der in der Jaromarsburg auf Kap Arkona verehrt wurde.

Der Svantevitstein wurde horizontal eingemauert im Durchgang zwischen Kirchraum und Sakristei/Waffenkammer. Waffenkammer? In einer Kirche? Ja, offenbar hatten die frühen Rüganer die Angewohnheit, mit voller Bewaffnung zur Messe zu gehen. Vor Beginn mussten sie ihre Waffen allerdings ablegen. Die horizontale Position des Steins wird vielfach so gedeutet, als wollten die damaligen Christen die Überlegenheit ihres Gottes gegenüber dem ‚umgefallenen‘ Priester andeuten.

Der Jaromarstein, benannt nach dem slawischen Fürsten, der sich letztlich den Dänen unterworfen hat, ist in der Außenmauer der St. Marienkirche zu finden. Eine weitere Deutung des Steins ist, dass es sich dabei um seinen Grabstein handeln könnte. Allerdings waren steinerne Grabsteine zu jener Zeit nicht üblich auf Rügen, und zweitens hätte der Gute dann gleich mehrere davon.

Königsstuhl – Herthasee, slawischer Ringwall

Der Wall, der am Herthasee einst eine slawische Burg umgeben hat, ist gewaltig. Ursprünglich war oben auf dem Wall noch eine hohe Palisade, wie man den Skizzen entnehmen kann. Heute sieht man nur noch einen Erdwall, mit Bäumen bewachsen, aber dieser ist immer noch so unglaublich hoch und langgezogen, dass man ihn kaum richtig erfassen kann. Ihn zu besteigen, ist allerdings nicht erlaubt.

Der Herthasee, so will es die Erzählung der Reiseführer, soll der See sein, in dem der Reisewagen der Göttin Hertha (alias Nerthus) nach ihrer Umfahrt gereinigt wurde, was Rügen zu der von Tacitus beschriebenen Insel macht. Am Ufer des Sees gibt es auch einen Opferstein passend dazu. Zu passend, denn tatsächlich stammt diese Verbindung der Nerthus-Geschichte mit dem See den kreativen Köpfen der Tourismusbranche des 19. Jahrhunderts. Der Opferstein wurde hierzu extra herbeigeschafft und mit rotbraunen Spuren versehen, um die Fantasie der Besucher zusätzlich anzuheizen.

Nichtsdestotrotz ist es ein beeindruckender Ort.

Für die Wikingerfans gibt es außerdem noch den Schatz von Harald Blauzahn zu bewundern. Teile dieses Schatzes wurden 2018 auf einem Acker auf Rügen ausgegraben. Man vermutet, dass es sich um die Reisekasse von Harald gehandelt haben könnte, die dieser auf der Flucht vor seinem Sohn Sven nach der verlorenen Schlacht von Helgenes (Bornholm?) vor circa 1000 Jahren zurücklassen musste. Sven, anders als sein Vater, ein Heide, ließ nach seinem Sieg alle Münzen mit der Prägung seines Vaters, systematisch aus dem Verkehr ziehen, so dass die Rügener Münzen großen Seltenheitswert haben. Im Museum von Sellin gibt es neben den Münzen auch Kopien verschiedener Schmuckstücke, darunter einen Thorshammer. Die Originale befinden sich in Schwerin.