Mabon 2015: Kernarbeit

Kernarbeit: Erntedank

Diese Kernarbeit entstand in Anlehnung an einen Ritualvorschlag von Ceisiwr Serith. Seine Idee war meines Erachtens eher auf die USA zugeschnitten, aber das Konzept gefiel mir, und ich habe mich bemüht eine für Europa passende Version auf die Beine zu stellen. Ich habe es schon 2014 verwendet, für dieses Jahr aber noch einmal komplett überarbeitet.

Benötigt werden außer dem übliche Ritualzubehör:

Proben verschiedener Getreidesorten, Mehl, ein Maiskolben (z.B. dekoriert wie auf dem Bild unten), eine Kette aus Herbstblättern oder aufgefädelten Rosskastanien, 1 Stift zum Daraufschreiben)

 

Mabon-Maiskolben 2014

Während des ganzen Sommers haben wir schon ernten können,

und frische Lebensmittel haben unseren Tisch reich gedeckt.

Ein paar Beispiele habe ich mitgebracht.

Heute ist es an der Zeit danke zu sagen für alles,

was wir bekommen haben.

(Wofür bin ich dankbar? Auf die Blätter des Mobiles schreiben und das Mobile dann in einen Baum hängen)

Lied: “Ich möchte einfach danke sagen” oder ein anderes Erntedanklied

(Mehl, Körner und Mais hochhalten)

In meinen Händern halte ich verschiedene Getreidesorten: Weizen, Roggen,Mais, Dinkel, Hafer:

Getreide, das schon unsere Vorfahren angebaut haben,

Getreide, das mein Volk seit Generationen ernährt.

Ich segne dieses Getreide.

Möge es weiterhin reiche Frucht bringen und zum Segen für uns werden.

Ich bring die gesegnete Gabe herfür

und hänge den Maiskolben an meine Tür.

Bleib dort und segne unser Haus,

und alle, die da gehen ein und aus!

Bleib dort, bis die Welt im Dunkel versinkt

und die Nacht von Samhain beginnt!

Das Mehl eine Gabe an das Land sei:

Gegeben in Liebe und Dankbarkeit.

Flieg mit dem Wind über das Land,

vermisch dich mit Stein und Wasser und Sand.

So sei es! Amen

(das Mehl in die Luft blasen, den Maiskolben nach dem Ritual an die Haustür hängen, die Körner, wenn möglich verwahren und im Frühjahr aussäen. Wenn sie angehen sollten, kann man daraus später eine neue Corn Dolly machen)

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Mabon-Ritual 2016: Kernarbeit

Kernarbeit: Wir ziehen uns einen neuen Familienbaum heran

Ich liebe Walnüsse! Und noch besser: Der Rest der Familie auch! Walnüsse gab es bei uns zu Hause immer reichlich. Als meine Oma mütterlicherseits vor einigen Jahren starb, musste der große Walnussbaum in ihrem Garten einer Umbaumaßnahme weichen. Glücklicherweise hatte dieser Baumriese einen Ableger, der seinen Weg in meinen Garten fand. Aufgrund unglücklicher Umstände steht besagter Baum aber an einer nicht sonderlich geeigneten Stelle, so dass auch er in einigen Jahren vermutlich weichen muss. Letztes Jahr hat er endlich angefangen, Nüsse zu tragen. In diesem Jahr will ich mir von einer dieser Oma-Baum-Nüsse einen Ableger heranziehen, der dann später einen vernünftigen Platz in unserem Garten finden soll.

Wer diese Kernarbeit verwenden will, muss den Text für sich persönlich umformen.

Benötigt werden außer dem normalen Ritualzubehör:

1 Blumentopf

Pflanzerde und ggf. etwas eigener Kompost

Wasser und Gießkanne

1 Walnuss (oder vorsichtshalber 2-3)

evt. kleine Opfergaben für die Kindred

Von Alters her gelten Nüsse als Früchte der Weisheit. In der irischen Mythologie ist es die Haselnuss, deren Früchte ins Wasser fallen und so den Lachs ernähren, der die ganze Weisheit in sich trägt. Heutzutage werden Nüsse als Futter für das Gehirn beworben. Und erinnert nicht das Innere der Walnuss ein wenig auch an ein Gehirn?

Diese Walnuss hier (in die Hand nehmen; wenn ihr mit mehreren seid, könnt ihr sie auch reihum gehen lassen) stammt von einem Baum, dessen Vorfahre schon meine Vorfahren mit Früchten versorgt hat. Sein Ahne stand im Garten meiner Großeltern, und manchen Spätsommer haben wir damit verbracht über den Rasen zu laufen und Nüsse aufzusammeln, die Oma dann getrocknet und geknackt hat.

Walnusslikör, Walnusskuchen, Walnussbrot – die Liste der Rezepte, die wir in den vielen Jahren ausprobiert haben, und die durch die ganze Familie gegangen sind, ist schier endlos.

Heute stehe ich hier, weil ich die Tradition fortsetzen möchte: Auch wenn der alte Baum vergangen ist und sein Nachfahre nicht alt werden kann an dem Ort, wo er steht, so soll es doch einen weiteren Nachfolger geben. Ich lege diese Nuss in die Erde, reich an Nährstoffen, und rufe zu euch, Kindred:

Ihr Vorfahren!

Diese Nuss ist Teil eures Vermächtnisses an mich. Ich übergebe sie der dunklen Erde, damit sie wächst und eines Tages selber Früchte hervorbringt. Ich bitte euch: Wacht über sie, damit sie einst Teil unserer Verbindung sein kann!

Ihr Geister!

Diese Nuss übergebe ich euch zu treuen Händen. Ich bitte euch: Unterstützt meine Arbeit mit der euren, damit diese Nuss eines Tages ein stolzer Baum wird, der Himmel und Erde miteinander verbindet!

Ihr Götter!

Diese Nuss ist Teil meines Vermächtnisses an meine Nachfahren. Ich bitte euch: Lasst euer Licht auf sie scheinen und segnet sie, damit sie eines Tages für meine Kinder das bedeuten kann, was ihre Vorfahren für mich bedeuteten!

Topf halb mit Erde füllen, Nuss hineinlegen, mit Erde bedecken und etwas gießen

Lied: Tree Wassail von Anne Hill (das bezieht sich zwar auf Apfelbäume, aber ich finde, es passt trotzdem)

Den Blumentopf mit etwas Weihwasser aus der heiligen Quelle besprenkeln und mit Weihrauch bewedeln:

Ich segne die Erde, die dich umgibt.

Ich segne das Wasser, dass dich ernährt.

Ich segne den Himmel, dessen Licht dich wärmt.

Ich habe den Segen der Kindred für dich erbeten und ich werde meinerseits über dich wachen.

Wachse und gedeihe, kleiner Baum! Willkommen in unserem Garten!

Lughnasadh-Soloritual 2016

Mit diesem Ritual kehre ich zu meinen gallischen Wurzeln zurück.

 

Zweck

Der Sommer neigt sich dem Ende entgegen,

und obwohl man es kaum merkt,

werden die Tage kürzer udn die Nächte kälter.

Die Sonne hat ihren Zenit überschritten,

das Land seine volle Fülle erreicht.

Ich bin hier, um das Land zu ehren,

Rosmerta und all ihre Gaben, die sie bereitwillig hergibt.

Ich bin hier, um Lugus zu ehren,

den Geschickten, der ihre Gaben nimmt und zu aller Nutzen verwandelt.

Ich bin hier, um meinen Bund mit den Kindred und allen Lebenwesen zu bestätigen:

Auch, wenn ich allein hier stehe, weiß ich, dass ich ein Teil des Großen Ganzen bin, Teil meines Volkes, der Menschheit, der Bewohner des Planeten Erde.

Als solches akzeptiere ich meine Verpflichtungen, die damit einhergehen, und meine Verbundenheit.

 

Reinigung

(Teil 1 nach Ceisiwr Serith, Teil 2 nach Ian Corrigan in Übersetzung von Ishtar vom Sternenkreis?)

Möge ich rein sein, damit ich die Grenzen überschreiten kann. (Stirn mit Wasser benetzen)

Möge ich die Grenzen überschreiten, um dem Heiligen zu begegnen. (Lippen mit Wasser benetzen)

Möge ich dem Heiligen begegnen, um in allen Dingen gesegnet zu sein. (Herz mit Wasser benetzen)

Durch die Kraft des Wassers (Wasser aus dem Brunnen in alle 4 Himmelsrichtungen versprengen)

und den Rauch des Feuers (Feuerschale einmal im Kreis herumtragen):

Dieser Schrein ist hehr und heilig!

 

Mutter Erde anrufen

Braun der Boden, Mutter Erde,

krümelig in der Sommerhitze.

Blau der Himmel, Mutter Erde,

wolkenlos und unendlich.

Grün die Wiesen, Mutter Erde,

wogendes Gras in vollem Saft.

Ich bei dir, Mutter Erde,

geborgen in deiner Hand,

wenn ich über das Land schreite,

wenn ich zwischen den Welten wandle,

als Teil deines allumspannenden Netzes.

Amen!

(Opfergabe an die Erde)

Kosmos erschaffen

Am Anfang war das große Nichts, das Urmeer voller Chaos, voller Potential: Alles war möglich! Und dann verbanden sich die Elemente zu Feuer und Eis, und aus Feuer und Eis entstand das Land, und über dem Land erhob sich der Himmel.

Und auf dem Land wuchs der Weltenbaum, mit den Wurzeln tief in der Erde, die bis an die Quellen im Erdinneren reichen, und den Ästen, die hoch zum Himmel aufragen und so alle Reiche miteinander verbinden.

Hier stehe ich nun, in der Mitte von allem:

Mit dem Land unter meinen Füßen, dem Himmel über meinem Kopf und dem Meer, das mich umgibt!

Und hier in der Mitte fließt dreifach das Wasser: Das Wasser der Weisheit und Inspiration, der nährende Regen, der vom Himmel fällt und das Wasser und Blut in mir. (Opfergabe an das Wasser)

Und hier in der Mitte brennt eine dreifache Flamme: Das Feuer der Schöpfung, tief im Erdinneren, das Feuer der Sonne, warm und lebenserhaltend, und das Feuer von Herdflamme und Lebenswillen in mir. (Opfergabe an das Feuer)

Und hier in der Mitte wächst der Weltenbaum, der in alle Reiche ragt: Mit den Wurzeln in der Tiefe, mit der Krone hoch im Himmel und dem Stamm hier in dieser Welt. (Opfergabe an den Baum)

Oben und unten….. (C.S.)

Hüter der Tore anrufen und Tore öffnen

Cernunnos,

du hütest die Übergange, du wachst über die Grenzen.

Ich rufe dich, der in den Himmel blickt,

der die Welt kennt und in die Unterwelt sieht:

Richte deinen Blick auf mich, wenn ich heute den Kindred begegne.

Wache über mich, wenn ich fremde Pfade gehe.

Sei als Vermittler an meiner Seite, wenn ich die Tore öffne.

(Gabe an Cernunnos)

Nimm das Wasser und lass es zum heiligen Brunnen werden, das Tor, durch das ich meinen Vorfahren begegnen kann.

(Lied: Cernunnos, öffne die Tore)

Nimm die Flamme und lass sie zum heiligen Feuer werden, das Tor, durch das ich den Göttern begegnen kann.

(Lied: Cernunnos, öffne die Tore)

Nimm den Baum und lass ihn zum Weltenbaum werden, das Tor, durch das ich den Naturgeistern begegnen kann.

(Lied: Cernunnos, öffne die Tore)

Durch deine und mit deiner Magie: Mögen die Tore sich öffnen!

Kindred anrufen

(in Anlehnung an SDF March Equinox 2014)

Vor dem heiligen Brunnen stehe ich, im Zentrum der Welt, und rufe meine Vorfahren!

Seid mir an meinem Feuer herzlich willkommen,

Vorfahren des Blutes, des Geistes und des Herzens,

ihr, die hier vor mir wart,

ihr, die den Weg bereitet habt!

Ich bitte euch: Teilt euer Wissen mit mir und nehmt im Gegenzug meine Gaben an.

(Opfergabe an die Vorfahren, Ancestor’s song I)

Vor dem Weltenbau stehe ich, im Zentrum der Welt, und rufe die Naturgeister!

Seid mir an meinem Feuer herzlich willkommen,

Cucullati, Hüter des Hauses,

Talamonodêwoi, ihr, die diesem Land innewohnt!

Ich bitte euch: Teilt euer Wissen mit mir und nehmt im Gegenzug meine Gaben an.

(Opfergabe an die Naturgeister, Ancestor’s song II)

Vor dem heiligen Feuer stehe ich, im Zentrum der Welt, und rufe die Götter!

Seid mir an meinem Feuer herzlich willkommen,

Dêwoi, Leuchtende,

Hüter der kosmischen Ordnung!

Ich bitte euch: Teilt euer Wissen mit mir und nehmt im Gegenzug meine Gaben an.

(Opfergabe an die Götter, Ancestor’s song III)

Götter des Anlasses anrufen und ehren

Rosmerta,

du bist das Land.

In dich säen wir, von dir ernten wir.

Wir nehmen an, was du uns gibst.

Du bist der Boden unter unseren Füßen

und die Quelle unseres Reichtums.

Aus deinem Füllhorn teilst du großzügig deine Gaben aus

und lehrst uns zu geben, damit wir umso mehr zurückerhalten können.

Nimm meine Gabe an dich an,

Rosmerta!

(gebackenes Füllhorn oder Brot)

Lugus,

du bist der Geschickteste unter allen,

nicht nur Krieger,

nicht nur Zauberer,

nicht nur Handwerker,

nicht nur Künstler:

In dir vereinigen sich alle diese Fähigkeiten,

und du nutzt sie zum Wohle deines Volkes.

Von dir lernen wir, nach Können zu streben,

und unsere Gaben nutzbringend einzusetzen.

Nimm meine Gabe an dich an,

Lugus!

(Lied: ‘Lugh’ von Kellianna, alternativ etwas, das man selbst angefertigt hat)

Geschichte von Lugus und Rosmertas Hochzeit erzählen: http://werkelwald.de/geschichte-wie-es-kam-dass-rosmerta-lugus-zum-mann-nahm/

 

Hauptopfer

Lied: Sehet mich

Omen

Ich habe euer Lied gesungen,

die Worte über euch weitergetragen.

Nun schweige ich und lausche,

was ihr mir sagen habt!

(Omen ziehen, interpretieren, annehmen)

Kommunion

Ich bitte euch nun, Kindred:

Seht diesen Kelch in meinen Händen und füllt seinen Inhalt aus Rosmertas Füllhorn und mit den Lehren des Lugus, mit den schützenden Kräften der Naturgeister und dem Rückhalt der Ahnen, damit ich, wenn davon trinke, erfüllt werde mit Gesundheit, Wohlstand und Weisheit.

3x AWEN singen, Kelch dabei von oben nach unten schrittweise absenken und zum Schluss wieder anheben:

Siehe, das Wasser des Lebens!

 

Annahme/Bestätigung des Segens

Ich habe auf euer Wohl getrunken, Kindred, und euren Segen erhalten: Möge er in mir überfließen und die berühren, die mir begegnen. Möge der Funke in mir wachsen und überspringen auf die, die meinen Weg kreuzen.

 

Kernarbeit: Lughs Segen auf Ährenherzen

Aus Gerstenähren (die mit den langen Grannen) habe ich zuvor Herzen gebastelt, indem ich zwei Halme unterhalb der Körner zusammengebunden habe, die Ähren rechts und links heruntergebogen und auf geeigneter Höhe mit den Halmen wieder zusammengebunden habe (kleines Schleifchen). Diese Herzen möchte ich anschließend and Familie und Nachbarn verschenken.

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Lugus,

geschickt in allen Dingen,

Speerträger und Schmied,

Harfner und Historiker,

Magier, Heiler, weise über dein jugendliches Aussehen hinaus,

ich bitte dich heute um deinen Segen:

Deinen Schutz für die, die mir wichtig sind!

Deine Weisheit für die, die mir wichtig sind!

Deine Geschicklichkeit für die, die mir wichtig sind!

Deine Inspiration für die, die mir wichtig sind!

Deine Heilkraft für die, die mir wichtig sind!

Ein langes Leben in Gesundheit, Weisheit und Wohlstand

erbitte ich für die, denen diese Herzen zugedacht sind.

Wie die Ähren voller reifer Körner

gehe der Segen deiner Saat in ihnen auf.

Amen!

 

Dankgebet und Verabschiedung

Kindred, ich danke euch für eure Gesellschaft und euren Beitrag.

Lugus und Rosmerta, ich danke euch!

Götter, Naturgeister und Vorfahren:

Meine Liebe geht mit euch, so wie euer Segen mich begleitet,

bis wir uns wiedersehen.

Lebt wohl!

 

Tore schließen

Cernunnos,

du hast mein Tun begleitet, als ich die Tore geöffnet und mich mit den Kindred getroffen habe.

Zwischen den Welten wanderst du und begleitest mich auf meinem Weg.

Ich danke dir und bitte dich ein letztes Mal um deine Unterstützung, wenn ich die Tore nun schließe:

Lass das heilige Feuer wieder zur Flamme werden!

Lass den heiligen Brunnen wieder zur Wasserschale werden!

Lass den Weltenbaum wieder zum einfachen Baum werden!

Lass alles sein, wie es vorher war, bis auf die Magie, die hier geschah!

Durch deine und mit deiner Magie: Mögen die Tore sich schließen!

 

Mutter Erde verabschieden

Braun, blau und grün

deine Farben im Sommer

und bunt bedecken dich die Blumen,

bevor ihre Farbenpracht Platz macht

für den Herbst und seine roten, gelben und braunen Töne.

Ich stehe hier fest auf dir, geborgen in deiner Hand,

geborgen in diesem Ritual wie zu aller Zeit:

Nimm, was ich nicht gebraucht habe,

Mutter Erde,

als Zeichen meiner Liebe und Dankbarkeit.

Lass es zurückkehren in den ewigen Kreislauf von Leben und Tod, Geben und Nehmen.

Amen!

 

Ritual beenden

Mein Ritual nähert sich dem Ende.

Ich habe den Kosmos wiedererschaffen und in seiner Mitte gestanden.

Ich habe die Fülle des Landes gefeiert und mit Lugus gelernt,

diese Fülle mit meinen Fähigkeiten zum Wohle aller zu nutzen.

Ich habe meinen Bund mit den Kindred bestätigt und gefestigt.

Nun gehe ich, allein, doch als Teil des großen Ganzen.

Die heilige Quelle ist versiegt, doch in mir fließt sie weiter.

Das heilige Feuer ist verloschen, doch in mir brennt es ewig.

Der Weltenbaum schwankt, doch ich stehe fest verwurzelt in dieser Welt.

Dieses Ritual ist nun beendet. Amen!

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Mittsommer-Soloritual 2016

Zweck

Dies ist der längste Tag,

und ich bade in deinem Licht, Sonne,

ich lasse mich einhüllen von deinen warmen Strahlen,

mit jeder Pore sauge ich deine Energie in mich auf

und speichere die Erinnerung an diese Tage für eine Zeit,

wenn dein Licht und deine Wärme an Kraft verloren haben.

Jetzt bist du auf dem Höhepunkt deiner Macht,

aber das Rad dreht sich beständig,

und so ist im Höhepunkt auch der Tiefpunkt,

im Leben auch der Tod vorweggenommen.

Lied: Song for Summer Solstice – Libby Roderick

Reinigung

(Teil 1 nach Ceisiwr Serith, Teil 2 nach Ian Corrigan in Übersetzung von Ishtar vom Sternenkreis?)

Möge ich rein sein, damit ich die Grenzen überschreiten kann. (Stirn mit Wasser benetzen)

Möge ich die Grenzen überschreiten, um dem Heiligen zu begegnen. (Lippen mit Wasser benetzen)

Möge ich dem Heiligen begegnen, um in allen Dingen gesegnet zu sein. (Herz mit Wasser benetzen)

Durch die Kraft des Wassers (Wasser aus dem Brunnen in alle 4 Himmelsrichtungen versprengen)

und den Rauch des Feuers (Feuerschale einmal im Kreis herumtragen):

Dieser Schrein ist hehr und heilig!

Mutter Erde anrufen

Auf dem Feld vor meinem Haus wiegen sich die Ähren im leichten Wind,

so als ob du dein goldbraunes Haar für mich schüttelst.

In dieser Zeit, wo die Kraft der Sonne am stärksten ist, bietest du uns Halt,

Mutter Erde,

einen Moment des Atemholens zwischen Säen und Ernten.

Schenke mir auch in diesem Ritual die Gewissheit,

festen Boden unter den Füßen zu haben,

so wie du es immer tust.

Amen!

(Opfergabe an die Erde)

Kosmos erschaffen

Am Anfang war das große Nichts, das Urmeer voller Chaos, voller Potential: Alles war möglich! Und dann verbanden sich die Elemente zu Feuer und Eis, und aus Feuer und Eis entstand das Land, und über dem Land erhob sich der Himmel.

Und auf dem Land wuchs der Weltenbaum, mit den Wurzeln tief in der Erde, die bis an die Quellen im Erdinneren reichen, und den Ästen, die hoch um Himmel aufragen und so alle Reichen miteinander verbinden.

Hier stehe ich nun, in der Mitte von allem:

Mit dem Land unter meinen Füßen, dem Himmel über meinem Kopf und dem Meer, das mich umgibt!

Und hier in der Mitte fließt dreifach das Wasser: Das Wasser aus den Tiefen, das Wasser des Himmels und das Wasser in mir. (Opfergabe an das Wasser)

Und hier in der Mitte brennt eine dreifache Flamme: Das Feuer aus der Tiefe, das Feuer des Himmels und das Feuer in mir. (Opfergabe an das Feuer)

Und hier in der Mitte wächst der Weltenbaum, der in alle Reiche ragt: Mit den Wurzeln in der Tiefe, mit der Krone hoch im Himmel und dem Stamm hier in dieser Welt. (Opfergabe an den Baum)

Oben und unten….. (C.S.)

Hüter der Tore anrufen und Tore öffnen

Heimdall,

du, der das Gras wachsen hört!

Du, dessen Auge bis in alle Reiche zu blicken vermag!

Du, der Wache steht am Bifröst, der leuchtenden Regenbogenbrücke!

Ich bitte dich: Sei mit deinen scharfen Sinnen an meiner Seite!

Unterstütze mich mit deiner Magie, wenn ich nun die Tore öffne!

(Opfergabe an Heimdall)

Nimm das Wasser und lass es zum heiligen Brunnen werden, das Tor, durch das ich meinen Vorfahren begegnen kann.

Nimm die Flamme und lass sie zum heiligen Feuer werden, das Tor, durch das ich den Göttern begegnen kann.

Nimm den Baum und lass ihn zum Weltenbaum werden, das Tor, durch das ich den Naturgeistern begegnen kann.

Durch deine und mit deiner Magie: Mögen die Tore sich öffnen!

Kindred anrufen

(in Anlehnung an SDF March Equinox 2014)

Vor dem heiligen Brunnen stehe ich, im Zentrum der Welt, und rufe meine Vorfahren!

Seid mir an meinem Feuer herzlich willkommen,

Disen und Alfar,

ihr, die hier vor mir wart,

ihr, die den Weg bereitet habt!

Ich bitte euch: Teilt euer Wissen mit mir und nehmt im Gegenzug meine Gaben an.

(Opfergabe an die Vorfahren, Ancestor’s song I)

Vor dem Weltenbau stehe ich, im Zentrum der Welt, und rufe die Naturgeister!

Seid mir an meinem Feuer herzlich willkommen,

Landvaettir,

ihr, die diesem Land innewohnt!

Ich bitte euch: Teilt euer Wissen mit mir und nehmt im Gegenzug meine Gaben an.

(Opfergabe an die Naturgeister, Ancestor’s song II)

Vor dem heiligen Feuer stehe ich, im Zentrum der Welt, und rufe die Götter!

Seid mir an meinem Feuer herzlich willkommen,

Leuchtende, Asen und Wanen,

Hüter der kosmischen Ordnung!

Ich bitte euch: Teilt euer Wissen mit mir und nehmt im Gegenzug meine Gaben an.

(Opfergabe an die Götter, Ancestor’s song III)

Götter des Anlasses anrufen und ehren

Verrat war es, der dich ins Reich des Todes trieb,

Verrat und Missbrauch!

Baldur,

du glaubtest dich geschützt vor allem Unheil,

aber mit Lokis List und Tücke hast du nicht gerechnet.

Die Tränen aller Welten reichten nicht,

um dich sofort ins Leben zurück zu holen.

Und doch verkehrte das Schicksel dein Los in Hoffnung:

Zwar gehst du nun von uns,

aber wir lassen dich ziehen in dem Wissen um deine Wiedergeburt.

Nanna,

deine Liebe zu Baldur war so groß,

dass du den Verlust nicht ertragen konntest.

In guten wie in schlechten Tagen bleibst du an seiner Seite

und so begleitest du ihn nun auch ins Reich des Todes.

Euer Schiff legt nun vom Ufer ab,

und ihr tretet eure Reise ins Dunkel an.

Die Tage werden wieder kürzer,

die Welt wird kälter sein ohne euch.

Doch wir halten die Erinnerung an euch wach!

Lied: Baldurs Abschied

Opfergabe: Wikingerschiff mit Grabbeigaben (später den Flammen übergeben)

Baldurs Schiff

Hauptopfer

Lied: Sehet mich

Omen

Ich habe euer Lied gesungen,

die Worte über euch weitergetragen.

Nun schweige ich und lausche,

was ihr mir sagen habt!

(Omen ziehen)

Kommunion

Ich bitte euch nun, Kindred:

Seht diesen Kelch in meinen Händen und füllt seinen Inhalt aus dem Metkessel der Götter, mit den schützenden Kräften der Naturgeister und dem Rückhalt der Ahnen, damit ich, wenn davon trinke, erfüllt werde mit Gesundheit, Wohlstand und Weisheit.

Der Segen der Ahnen – der Segen der Naturgeister – der Segen der Götter:

Siehe, das Wasser des Lebens!

Annahme/Bestätigung des Segens

Ich habe auf euer Wohl getrunken, Kindred, und euren Segen erhalten: Möge er in mir überfließen und die berühren, die mir begegnen. Möge der Funke in mir wachsen und überspringen auf die, die meinen Weg kreuzen.

Dankgebet und Verabschiedung

Kindred, ich danke euch für eure Gesellschaft und euren Beitrag.

Baldur, möge dein schwindendes Licht mir in den nächsten Wochen den Weg weisen!

Götter, Naturgeister und Vorfahren:

Meine Liebe geht mit euch, so wie euer Segen mich begleitet,

bis wir uns wiedersehen.

Lebt wohl!

Tore schließen

Heimdall,

du hast mein Tun begleitet, als ich die Tore geöffnet und mich mit den Kindred getroffen habe.

Mit deinem scharfen Gehör und deinem wachsamen Blick hast du Hindernisse vorhergesehen und aus dem Weg geräumt und so als Mittler zwischen den Welten gewirkt.

Ich danke dir und bitte dich ein letztes Mal um deine Unterstützung, wenn ich die Tore nun schließe:

Lass das heilige Feuer wieder zur Flamme werden!

Lass den heiligen Brunnen wieder zur Wasserschale werden!

Lass den Weltenbaum wieder zum einfachen Baum werden!

Lass alles sein, wie es vorher war, bis auf die Magie, die hier geschah!

Durch deine und mit deiner Magie: Mögen die Tore sich schließen!

Mutter Erde verabschieden

Tief atme ich ein,

Mutter Erde,

alle Sinne erfüllt von deinen Gaben.

Du gibst mir Halt in dieser Zeit, in der alles auf der Kippe steht,

im Ritual wie zu jeder Zeit.

Ich danke dir

und gebe dir zurück, was ich nicht gebraucht habe.

Nimm es als Zeichen meiner Liebe und Dankbarkeit zu dir.

Ritual beenden

Mein Ritual nähert sich dem Ende.

Ich habe den Kosmos wiedererschaffen und in seiner Mitte gestanden.

Ich habe die Sonne auf dem Höhepunkt ihrer Macht gefeiert, die Fülle des Lebens, die Wärme und das Licht,

in dem Wissen, dass wir nun fast unmerklich der Dunkelheit entgegengehen.

Ich habe meinen Bund mit den Kindred bestätigt und gefestigt.

Nun gehe ich, allein, doch als Teil des großen Ganzen.

Die heilige Quelle ist versiegt, doch in mir fließt sie weiter.

Das heilige Feuer ist verloschen, doch in mir brennt es ewig.

Der Weltenbaum ist gefallen, doch ich stehe fest verwurzelt in dieser Welt.

Dieses Ritual ist nun beendet.

Amen!

 

Beltane-Soloritual 2016

Das Ritual ist für eine einzelne Person geschrieben, kann aber ganz leicht in ein Gruppenritual abgewandelt werden. Es richtet sich entsprechend der Vorarbeiten in den vergangenen Wochen an das slawische Pantheon. Ich habe nur das notiert, was ich jetzt speziell für dieses Ritual geschrieben oder zusammengestellt habe. In manchen Fällen würde ich Überleitungen oder weitere Textbausteine mit hineinnehmen, die ich standardmäßig verwende. Das mag aber jedem selbst überlassen sein. Auch Lieder etc. habe ich diesmal nicht extra notiert. Wer aber etwas sucht, wird hier auf der Seite und in den Weiten des WWW sicherlich fündig.

Euch allen ein schönes Beltane!

 

Einstimmung/Zweck:

Langsam werden die Tage länger,

langsam scheint die Sonne länger auf uns herab.

Ihr Feuer wärmt uns,

und wir sehnen uns nach mehr davon.

Die Erde tanzt einen Freudentanz,

und ich tanze mit ihr,

reihe mich ein mit den vielen anderen

und feiere das Fest des Lebens!

 

Reinigung:

(Teil 1 nach Ceisiwr Serith, Teil 2 nach Ian Corrigan in Übersetzung von Ishtar vom Sternenkreis?)

Möge ich rein sein, damit ich die Grenzen überschreiten kann. (Stirn mit Wasser benetzen)

Möge ich die Grenzen überschreiten, um dem Heiligen zu begegnen. (Lippen mit Wasser benetzen)

Möge ich dem Heiligen begegnen, um in allen Dingen gesegnet zu sein. (Herz mit Wasser benetzen)

Durch die Kraft des Wassers (Wasser aus dem Brunnen in alle 4 Himmelsrichtungen versprengen)

und den Rauch des Feuers (Feuerschale einmal im Kreis herumtragen):

Dieser Schrein ist hehr und heilig!

 

Mutter Erde rufen:

Matь Syra Zemja,

feuchte Mutter Erde,

du lässt dich von warmen Sonnenstrahlen einhüllen,

du badest in den Regenschauern, die über das Land fegen,

bis dein Leib schwer ist von Feuchtigkeit

und so Nahrung und Halt bietet

für die Samen und Keimlinge,

die in dieser Zeit so unbändig ans Licht drängen.

Ich bitte dich:

Halte mich in diesem Ritual,

wie du auch den Pflanzen Halt gibst.

Lass mir bewusst sein,

dass ich in dir wurzle wie sie und durch dich mit allem verbunden bin,

was lebt.

Amen!

 

Wiedererschaffung des Kosmos:

Am Anfang war das Urmeer,

voller Chaos, voller Potential.

Daraus wurde die Erde gehoben und das Land bildete sich: der feurige Erdkern, der fruchtbare Boden, die nährenden Flüsse und Quellen, die luftigen Höhen, und über allem wölbte sich der Himmel.

Hier kommen stehe ich nun, in der Mitte von allem:

Mit dem Land unter meinen Füßen, dem Himmel über meinem Kopf und dem Meer, das mich umgibt!

Und hier in der Mitte fließt dreifach das Wasser: Das Wasser aus den Tiefen, das Wasser des Himmels und das Wasser in mir. (Opfergabe an das Wasser)

Und hier in der Mitte brennt eine dreifache Flamme: Das Feuer aus der Tiefe, das Feuer des Himmels und das Feuer in mir. (Opfergabe an das Feuer)

Und hier in der Mitte wächst der Weltenbaum, der in alle Reiche ragt: Mit den Wurzeln in der Tiefe, mit der Krone hoch im Himmel und dem Stamm hier in dieser Welt. (Opfergabe an den Baum)

Hüter der Tore rufen und Tore öffnen:

Triglav, dreiköpfiger Gott,

du bist in allen Reichen zu Hause.

Ich bitte dich:

Begleite mein Tun, wenn ich nun die Tore öffne und mich mit den Kindred treffe.

Ebne den Weg und glätte die Wogen,

wirke als Mittler zwischen den Welten.

(Opfergabe an Triglav mit ein paar persönlichen Worten)

Nimm das Wasser und lass es zum heiligen Brunnen werden, das Tor, durch das ich meinen Vorfahren begegnen kann.

Nimm die Flamme und lass sie zum heiligen Feuer werden, das Tor, durch das ich den Göttern begegnen kann.

Nimm den Baum und lass ihn zum Weltenbaum werden, das Tor, durch das ich den Naturgeistern begegnen kann.

Triglav, nimm der Dinge drei, Tore soll’n sie sein

durch vereinte Magie geöffnet nun:

Die Kindred lade ich ein!

 

Kindred anrufen:

(in Anlehnung an SDF March Equinox 2014)

Vor dem heiligen Brunnen stehe ich, im Zentrum der Welt, und rufe meine Vorfahren!

Seid mir an meinem Feuer herzlich willkommen,

ihr, die hier vor mir wart,

ihr, die den Weg bereitet habt!

Ich bitte euch: Teilt euer Wissen mit mir und nehmt im Gegenzug meine Gaben an.

(Opfergabe an die Vorfahren)

Vor dem Weltenbau stehe ich, im Zentrum der Welt, und rufe die Naturgeister!

Seid mir an meinem Feuer herzlich willkommen,

Geister der Elemente,

Domovoi!

Ich bitte euch: Teilt euer Wissen mit mir und nehmt im Gegenzug meine Gaben an.

(Opfergabe an die Naturgeister)

Vor dem heiligen Feuer stehe ich, im Zentrum der Welt, und rufe die Götter!

Seid mir an meinem Feuer herzlich willkommen,

Leuchtende,

Hüter der kosmischen Ordnung!

Ich bitte euch: Teilt euer Wissen mit mir und nehmt im Gegenzug meine Gaben an.

(Opfergabe an die Götter)

Gott des Anlasses rufen:

Perún, dessen Donnern unüberhörbar ist,

Perún, Regenbringer,

Perún, Feuerträger,

Perún, der das Volk schützt

Perún, Eichenfreund!

Das Land macht sich bereit und erwartet dich und deinen Segen,

die kalte Erde verwandelt sich unter dir in fruchtbaren Boden,

du bringst die Ordnung, die das Leben ermöglicht.

Ich heiße dich an meinem Feuer willkommen.

Setz dich zu mir und teile mit mir den Wein, während ich von dir erzähle:

Geschichte von Perún und Veles erzählen, spielen oder singen

Perún,

deine Geschichte soll nicht in Vergessenheit geraten.

Wenn ich von dir erzähle, werden andere Ohren es hören und andere Münder es weitertragen.

Perún, nimm meine Gabe an!

(ggf. materielle Opfergabe an Perún)

 

Omen:

Ich habe euer Lied gesungen,

die Worte über euch weitergetragen.

Nun schweige ich und lausche,

was ihr mir sagen habt!

(Omen ziehen)

 

Segnung des Wassers und Kommunion:

Ich bitte euch nun, Kindred:

Seht diesen Kelch in meinen Händen und füllt seinen Inhalt mit dem Segen der Götter, den schützenden Kräften von Feuer, Wasser, Luft und Erde, und dem Rückhalt der Ahnen, damit ich, wenn davon trinke, erfüllt werde mit Gesundheit, Wohlstand und Weisheit.

Wie Perúns Regen und Feuer das Land fruchtbar machen, so möge auch mein Geist fruchtbar werden und überfließen vor Kreativität und Produktivität. Mögen meine Hände das, was ich plane, in die Tat umsetzen und euren Segen weitertragen.

 

Bestätigung des Segens:

Ich habe euren Segen empfangen, Kindred, und danke euch dafür.

Möge er in mir wachsen und reiche Frucht tragen.

 

Kernarbeit:

nach Bedarf, z.B. etwas zum Thema Fruchtbarkeit oder Feuer, Vertiefen der Verbindung zu den Naturgeistern….

 

Dankgebet und Verabschiedung:

Kindred, ich danke euch für eure Gesellschaft und euren Beitrag.

Götter, Naturgeister und Vorfahren:

Meine Liebe geht mit euch, so wie euer Segen mich begleitet,

bis wir uns wiedersehen.

Lebt wohl!

 

Schließen der Tore und Verabschiedung von Mutter Erde:

Triglav, dreiköpfiger Gott!

Du hast mein Tun begleitet, als ich die Tore geöffnet und mich mit den Kindred getroffen habe.

Du hast den Weg geebnet und die Wogen geglättet,

du hast als Mittler zwischen den Welten gewirkt.

Ich danke dir und bitte dich ein letztes Mal um deine Unterstützung, wenn ich dir Tore nun schließe.

Möge der heilige Brunnen wieder zur einfachen Wasserschale werden!

Möge das heilige Feuer wieder zur einfachen Flamme werden!

Möge der Weltenbaum wieder zum einfachen Baum werden!

Triglav, nimm der Tore drei, Feuer, Quell’ und Baum,

geschlossen soll’n sie sein!

Alles wieder wie zuvor, doch die Magie bleibt hier im Raum.

 

Matь Syra Zemja,

feuchte Mutter Erde,

auf dir stehe ich, in dir ruhe ich,

in diesem Ritual wie zu aller Zeit.

Nimm von mir, was ich nicht gebraucht habe,

als Zeichen meiner Liebe und Dankbarkeit!

 

Beenden des Rituals:

Mein Ritual nähert sich dem Ende.

Ich habe den Kosmos wiedererschaffen und in seiner Mitte gestanden.

Ich habe die Erhaltung der Ordnung des Kosmos durch Perún gefeiert.

Ich habe meinen Bund mit den Kindred bestätigt und gefestigt.

Ich habe mit der Erde ihre erneuerte Fruchtbarkeit und das neue Leben gefeiert.

Ich habe den Sommer und die warmen Tage willkommen geheißen.

Nun gehe ich, allein, doch als Teil des großen Ganzen.

Die heilige Quelle ist versiegt, doch in mir fließt sie weiter.

Das heilige Feuer ist verloschen, doch in mir brennt es ewig.

Amen!

 

 

Die Mutter Erde anrufen – warum und wie? ( 8 Gebete zu den Hochfesten)

Nemeton 2016 - Mutter ErdeMutter Erde – das klingt freundlich, etwas kindlich naiv vielleicht. Man hat sofort ein kuscheliges Gefühl der Geborgenheit. Hier wird bedingungslos Liebe geschenkt, sie ist immer da für den, der sie ruft. Sie ist einfach da, so lange es irgendwie geht.

Erdmutter – das klingt schon ernsthafter, erinnert an die Venus von Willendorf, die dicken kleinen Statuen aus früheren Zeiten, mit ein bisschen Distanz darin.

Mutter des Landes – nein, damit ist nicht Frau Merkel gemeint. 🙂 Das Land hatte früher seine eigenen Gottheiten, je nachdem wo man sich gerade befand. Göttinnen mit eigenen Namen, eigenen leicht variierenden Eigenschaften und Ausprägungen, eigenständig handelnd. Häufig waren sie verbunden mit den großen Flüssen, die die Region durchzogen. Bei diesen Göttinnen wurde nicht selbstverständlich davon ausgegangen, dass sie einem bedingungslos zur Verfügung standen, sondern man behandelte sie als Wesen, die sich durchaus auch zur Wehr setzen konnten und würden, wenn man sie nicht respektvoll behandelte.

Mutter Erde – ich bleibe mal bei diesem Titel, weil er mir am meisten zusagt – ist aber noch mehr als das. Die Wikinger hatten das Konzept von einem Schicksalsnetz: Alles ist miteinander verwoben, und wenn ich an einem Faden ziehe, indem ich eine bestimmte Handlung ausführe, dann hat das auch Auswirkungen auf andere Teile des Netzes bzw. sogar auf das ganze Netz. Insofern bekommt der Grundsatz: ‘Tu, was du willst, solange du keinem Schaden zufügst’ noch mal eine besondere Bedeutung. Ich verstehe mich als Teil eines größeren Ganzen, und was ich tue, beeinflusst die Entwicklung des Ganzen. Die Erde als Planet, auf dem wir leben, ist (derzeit noch) einzigartig in ihrer Bedeutung für das Überleben der menschlichen Spezies, da uns ja die Möglichkeiten fehlen, mal eben das Sonnensystem zu wechseln und uns auf einem anderen Planeten niederzulassen. Es empfiehlt sich daher ganz dringend für uns, mit diesem einen Planeten, den wir haben, schonend umzugehen und die Beschränkungen in Bezug auf die Ressourcen, die vorhanden sind, zu respektieren. Passiert häufig leider nicht so wirklich, wenn der Geschäftssinn das Verantwortungsgefühl überwiegt.

Ich halte die Erde allerdings nicht für ein rachsüchtiges Wesen: Wo man früher vielleicht von göttlicher Strafe gesprochen hat, sehe ich eher eine Konsequenz aus ablaufenden Prozessen, die nicht unbedingt denjenigen treffen, der ‘am falschen Faden gezogen hat’. Wenn ich immer mehr Wasser in ein Litermaß gebe, dann wird es irgendwann überlaufen. Vielleicht werde ich selbst dabei nass, vielleicht aber auch die wichtigen Unterlagen, die jemand dort abgelegt hat, wo ich mein Litermaß hingestellt habe.

Eines Tages sind die Kompensationsmechanismen nicht mehr ausreichend, dann geschieht eine Katastrophe: Die Häuser, die im Boden verschwinden, weil die Bergwerke zu intensiv gegraben haben, die Lawine, die die Schifahrer verschluckt, weil die Hänge zu kahl sind, die überfluteten Felder und Stadtteile, weil der Fluss begradigt wurde und die Deiche nicht mehr halten…

Welches Fazit ziehen wir nun daraus?

Im Ritual

  • machen wir uns bewusst, dass wir durch die Erde miteinander verbunden sind
  • erinnern wir uns ihrer Funktion als unsere Ernährerin, als der Lebensraum, in dem unser Leben überhaupt erst möglich ist
  • zeigen wir der Erde, dass wir dies zu schätzen wissen und drücken ihr unseren Dank und Respekt dafür aus
  • wollen wir der Erde etwas für ihre Leistung, bewusst oder unbewusst) zurückgeben

Darum bitten wir sie am Anfang des Rituals darum, dass sie uns Halt gibt und uns im Hier und Jetzt verankert, und danken ihr am Ende für ihre Unterstützung.

Anm.: Ich spreche normalerweise danach noch ein paar spontane persönliche Worte und mache ein Geschenk aus Körnern, Samen oder einem Lied.

 

Gebete, um die Mutter Erde zu rufen

an Beltane:

Mutter Erde,

du lässt dich von warmen Sonnenstrahlen einhüllen,

du badest in den Regenschauern, die über das Land fegen,

bis dein Leib schwer ist von Feuchtigkeit

und so Nahrung und Halt bietet

für die Samen und Keimlinge,

die in dieser Zeit so unbändig ans Licht drängen.

Ich bitte dich:

Halte mich in diesem Ritual,

wie du auch den Pflanzen Halt gibst.

Lass mir bewusst sein,

dass ich in dir wurzle wie sie und durch dich mit allem verbunden bin,

was lebt.

Amen!

 

an Litha/Mittsommer:

Auf dem Feld vor meinem Haus wiegen sich die Ähren im leichten Wind,

so, als ob du dein goldbraunes Haar für mich schüttelst.

In dieser Zeit, wo die Kraft der Sonne am stärksten ist, bietest du uns Halt,

Mutter Erde,

einen Moment des Atemholens zwischen Säen und Ernten.

Schenke mir auch in diesem Ritual die Gewissheit,

festen Boden unter den Füßen zu haben,

so wie du es immer tust.

Amen!

 

an Lughnasadh/Lammas:

Braun der Boden, Mutter Erde,

krümelig in der Sommerhitze.

Blau der Himmel, Mutter Erde,

wolkenlos und unendlich.

Grün die Wiesen, Mutter Erde,

wogendes Gras in vollem Saft.

Ich bei dir, Mutter Erde,

geborgen in deiner Hand,

wenn ich über das Land schreite,

wenn ich zwischen den Welten wandle,

als Teil deines allumspannenden Netzes.

Amen!

 

zu Mabon/Herbst-Tagundnachtgleiche:

Ein Korb mit Äpfeln steht zu meinen Füßen,

rund und duftend, und dein Bild steigt vor mir auf:

Wie sonst selten wird uns in dieser Zeit der Ernte bewusst,

wie du uns täglich hältst und ernährst,

wie du alles Leben auf diesem Planeten hältst und ernährst.

Mutter Erde, ich bitte dich:

Halte mich auch in diesem Ritual

und lass mich sicher in dir ruhen,

so wie du es immer tust.

Amen!

 

zu Samhain:

Kühl streicht der Wind über meine Haut,

kühl streicht er über deine Haut, Mutter Erde.

Nebelschwaden hüllen dich ein

und verbergen dich oft vor meinem Blick.

Tautropfen glitzern auf den Spinnwebfäden,

die sich zwischen den Gräsern spannen,

die sich zwischen den Ästen spannen,

die sich zwischen mir und der Welt spannen:

Zeichen für das große Netz des Lebens,

in dem wir alle miteinander durch dich verbunden sind,

durch den Raum und durch die Zeit.

Nicht gefangen, nicht hilflos,

sondern als denkende, fühlende Wesen mit Verantwortung füreinander.

Halte uns, Mutter Erde,

sei unser Anker im Hier und Jetzt,

wenn sich die Schleier zwischen den Welten öffnen

und Zeit und Raum keine Rolle mehr spielen.

Amen!

 

zu Jul/Mittwinter:

Tief hast du dich in dich selbst zurückgezogen,

Mutter Erde,

und doch hast du wie jede gute Mutter immer ein Auge auf deine Kinder:

Auch in der längsten Nacht des Jahres, wenn alles still und starr zu sein scheint,

können wir darauf bauen, dass du für uns da bist

und uns hältst, so wie immer.

Mag auch Schnee dich mit einer Decke überziehen,

mag unwirtliches Wetter uns in die Häuser treiben:

Wir wissen: Du bist da draußen,

immer da,

und sammelst frische Kräfte,

um nach der langen Dunkelheit neues Leben hervorzubringen.

Sei auch in diesem Ritual bei uns und halte uns in deiner Hand.

Amen!

 

zu Imbolc:

Schneeglöckchen kündigen das neue Leben an, Hamamelis und Krokusse:

Der erste Blumenschmuck, ein Farbklecks nach den tristen dunklen Tagen.

Noch hat die Kälte dich fest im Griff,

aber schon werden die Tage länger

und die Sonnenstrahlen kitzeln dein Antlitz

und locken dich aus dem Winterschlaf.

Vor dir sind wir versammelt,

verstreut über den ganzen Planeten,

doch miteinander durch dich verbunden,

und weben dein Netz.

Du bist der Grund, über den wir schreiten,

achtsam und leichten Schrittes,

das Sicherheitsnetz, das uns hält,

im Ritual, wie auch im ganzen Leben.

Amen!

 

zu Ostara/Frühlings-Tagundnachtgleiche:

Wir stehen überwältigt vor deiner Pracht,

die sich gerade Bahn bricht,

Mutter Erde,

die Fülle des neuen Lebens,

die unsere Sinne erfüllt mit

Düften und Farben.

Erde im Wandel,

sich immer wieder verändernd,

immer wieder erneuernd

und doch unser fester Ruhepunkt:

Erde im Gleichgewicht,

uns immer wieder verankernd im Hier und Jetzt,

im Leben und im Ritual.

Amen!

 

 

Katholische Messe und ADF-Ritual im Vergleich -ein Versuch

Ich habe überlegt, wie ich jemandem, der zwar mit den Abläufen einer katholischen Messe vertraut ist, aber keine Ahnung vom Heidentum in jeglicher Form hat, ein Ritual im ADF-Stil näherbringen kann. Da meine Familie sich zum großen Teil aus Katholiken zusammensetzt, fällt es mir immer ein wenig schwer, mich dort einzubringen, weil ihnen der Zugang zu meinem Glauben fehlt. Hier daher ein Versuch, bestimmte Dinge in Beziehung zu bringen und verständlicher zu machen. Dies ist meine persönliche Meinung und muss nicht unbedingt auch die aller anderen sein.

Ich habe die einzelnen Bausteine teilweise anders zusammengefasst, als sie im Ritualablauf/ in der Messe vorkommen, weil ich es so praktischer fand. Den Messpart habe ich dabei kursiv gesetzt, so dass die optische Unterscheidung leichter fällt.

Einzelne Begriffe muss ich vermutlich nach und nach zusätzlich erläutern, weil die zu  spezifisch sind.

 

GRUNDSÄTZLICHES

Eine Messe findet für gewöhnlich in einer speziell dafür gebauten Kirche statt. Die Räumlichkeiten sind entsprechend geweiht und werden nicht für andere Zwecke benutzt. Eine Messe kann aber auch außerhalb der Kirche stattfinden, z.B. häufig an Allerheiligen auf dem Friedhof. Geleitet wird eine Messe in jedem Fall von einem Priester. Unterstützt wird er häufig von Gemeindemitgliedern, die als Messdiener, Lektoren, Kommunionhelfer und Kollektanten fungieren, außerdem gibt es meist noch einen Organisten, der für die musikalische Begleitung sorgt.

Die Messe folgt einem festgelegten Aufbau. Viele Teile sind dabei textlich vorgegeben und immer gleich.

Ein druidisches Ritual findet selten in einem speziell für diesen Zweck gebauten Tempel oder Nemeton statt.

Es kann von einem einzelnen Priester geleitet werden. Meistens sind bei Gruppenrituale jedoch viele Teilnehmer in den unterschiedlichsten Funktionen involviert: Die einzelnen Ritualbausteine werden von verschiedenen Leuten gesprochen und ausgeführt, die dazu nicht ADF-Priester sein müssen. Liturgen können das Ritual geschrieben haben, Barden gestalten musikalische und erzählerische Aspekte etc., jemand hütet das Feuer, usw.

In einem Soloritual übernimmt man halt selbst alle Aufgaben.

Der Ritualablauf in seinen Kernelementen ist festgelegt. Dabei gibt es jedoch Variationen in der Reihenfolge und teilweise zusätzliche Bausteine, die nicht obligatorisch sind.

 

EINZUG

Die Gläubigen haben sich auf die Messe vorbereitet. Sie beginnt durch ein akustisches Signal (Glocken läuten),Gesang und den Einzug von Priester und Assistenten.

Häufig findet vorab eine kurze Meditation statt, bevor alle Teilnehmer den Hain betreten. Meist gibt es ein akustisches Signal zu Beginn: Ein Begrüßungslied oder Glockengeläut.

 

BEGRÜßUNG/BEGRÜNDUNG

Der Priester begrüßt die Gemeinde. Er nennt oft den aktuellen (Fest-)Tag im liturgischen Jahreskreis.

Ein Teilnehmer (TN) gibt eine Einführung in das aktuelle Ritual und begründet, warum es gefeiert wird. Das kann ein ganz spezieller Anlass sein (Hochfest etc.), aber auch einfach ein: “Wir sind hier, um unseren Bund mit den Kindred zu bestätigen.”

 

SCHULDBEKENNTNIS & KYRIE/REINIGUNG

Die Gläubigen gestehen ihre Schuld/ihre Fehler ein und bitten Gott um Vergebung.

Rituale werden meist nicht an speziell dafür angelegten und ausschließlich dafür genutzten Räumen abgehalten. Die TN reinigen daher sowohl den Ort als auch sich selbst mit Rauch und Wasser von allem, was ihn und sie belastet und davon abhalten könnte, sich ganz auf das Ritual zu konzentrieren. Manche Gruppen geben an dieser Stelle auch eine Gabe an die ‘Außenseiter’, und bitten diese Störfaktoren, für die Dauer des Rituals fernzubleiben.

Die Reinigung ist ein flexibles Element, das lediglich von Erschaffung des Kosmos stattgefunden haben sollte.

 

MUTTER ERDE ANRUFEN

Es gibt nichts Vergleichbares.

Die TN begrüßen die Mutter Erde, bringen ihr ein Geschenk und machen sich bewusst, dass wir durch die Erde alle miteinander verbunden sind. Sie ist das verbindende Element, das uns trägt und hält.

 

DEN KOSMOS (WIEDER) ERSCHAFFEN

Grundsätzlich gibt es innerhalb der Messe kein vergleichbares Element. Mircea Eliade weist in seinem Buch ‘Das Heilige und das Profane’ jedoch daraufhin, dass sich auch im Kirchenraum die drei ‘Heiligtümer’ wiederfinden:

Das Feuer brennt als ewiges Licht im Tabernakel.

Das Wasser wird sowohl durch das Taufbecken als auch den Kelch repräsentiert und in gewisser Weise auch durch die Weihwasserschalen am Eingang.

Der Baum kann in Form des Kreuzes wiedergefunden werden, als zentralem Dreh- und Angelpunkt einer Kirche.

 

Nun kreieren die TN einen heiligen Raum, indem wir die Erschaffung des Kosmos nachvollziehen/wiederholen. Entscheidend sind dabei die drei ‘Heiligtümer’: das Wasser, das Feuer und der Baum. Minimal muss eine Repräsentation des Feuers vorhanden sein, ansonsten gibt es Variationen, die abhängig sind von der heidnischen Herdkultur und den örtlichen Gegebenheiten.

Die Erschaffung des Kosmos ging einher mit der Erschaffung der Naturgesetze, der Ordnung, die ‘die Welt im Innersten zusammenhält’. Im Chaos des Urknalls bildeten sich Gesetzmäßigkeiten, die der Welt bzw. Dem Kosmos eine Struktur gaben und so Leben ermöglichten. Es war und ist die Aufgabe der Götter, diese Ordnung zu schaffen und zu erhalten.

Das Feuer ist die Repräsentation des Himmels,ihres Sitzes.

Das Wasser ist das gegenteilige Element: Es ist ebenso lebenswichtig und fruchtbarkeitsspendend wie die Sonne, gilt aber auch als Quelle von Weisheit und Inspiration, die bis tief ins Erdinnere hinabreicht. Es ist die Kontaktstelle zu den Vorfahren. In vielen Mythologien wird erzählt, dass man nach dem Tod über ein Gewässer in das Reich der Toten gelangt.

Übrigens ist das nicht die einzig mögliche Deutung: Genauso kann man an dieser Stelle die beiden Funktionen andersherum interpretieren. Da das Heidentum nicht dogmatisch ist, bleibt diese Auslegung einem selbst überlassen.

Beides, das Feuer in der Höhe und das Wasser ist der Tiefe, werden verbunden durch den Weltenbaum, Nahtstelle zwischen Himmel und Erde. Er bildet das Tor zu den Naturgeistern, den Elementen, die die Welt um uns herum hegen und pflegen.

Sicherlich könnte man noch ganze Bände zu diesem Thema füllen. Ich lasse es aber jetzt hierbei. Wer dazu Fragen hat, kann mir ja gerne einen Kommentar hinterlassen.

 

DEN HÜTER DER TORE ANRUFEN UND DIE TORE ÖFFNEN

Es gibt nichts Vergleichbares.

Der Hüter der Tore fungiert als eine Art Mediator. Er ist meist eine Gottheit, die als Grenzwandler gilt,z.B. ein Psychopomp. Seine Funktion im Ritual ist es alle Teilnehmer unter einen Hut zu bringen. Häufig haben die Anwesenden unterschiedliche Herdkulturen, arbeiten z.B. schwerpunktmäßig mit dem nordischen, griechischen, slawischen oder einem keltischen Pantheon. Der Hüter der Tore sorgt gewissermaßen für eine Tischordnung, bei der alle zufriedengestellt werden und es keinen Streit gibt.

Das Umwandeln der drei Heiligtümer in Tore und das damit verbundene Öffnen der Tore ermöglicht die direkte unmittelbare Kontaktaufnahme zu den Kindred: den Göttern, den Vorfahren und den Naturgeistern! Vielleicht kann man es mit einem Telefonanruf vergleichen. Natürlich kann ich auch einen Brief schicken, aber es dauert länger und geht über Mittelsmänner (die Post).

 

GLORIA, PRÄFATION, HOCHGEBET, TAGESGEBET/ ANRUFEN DER KINDRED UND EHRUNG

Gloria, Präfation und Hochgebet sind Schritte, die alle die Gemeinde in ihrer Verbundenheit mit Gott bestärken sollen und Gott ehren.

Das Tagesgebet dient den einzelnen Gemeindemitgliedern dazu sich auf die Gegenwart Gotte zu besinnen und ein persönliches stilles Gebet zu sprechen.

 

Nach dem Öffnen der Tore rufen die TN die Kindred an, einzeln oder alle zusammen: Wir laden sie ein, am Ritual teilzunehmen, heißen sie an unserem Feuer willkommen und erweisen ihnen unseren Respekt, indem wir ihnen Geschenke in Form von materiellen Gaben, aber auch Liedern und Gedichten etc. machen.

Anders als bei anderen heidnischen Ausrichtungen werden keine Götter invoziert, was meiner Meinung nach eher mit ‘Du MUSST jetzt kommen’ verbunden ist.

Anschließend wird ggf. noch eine spezielle Gottheit besonders gerufen und geehrt: Wer das ist, hängt vom Anlass des Rituals ab.

Zuletzt besteht bei Gruppenritualen meist noch die Möglichkeit, dass jeder einzelne eine persönliche Gabe überreichen kann (Opfergabe).

 

LESUNG, HALLELUJA UND EVANGELIUM

In der Lesung wird normalerweise ein Text aus der Bibel vorgetragen, oft aus dem alten Testament. Das Evangelium hingegen stammt immer aus dem neuen Testament, weil es die Botschaft Jesu weitergibt.

Das Heidentum allgemein ist keine Buchreligion. Daher ist vieles zum einen nicht festgelegt, zum anderen aber auch verloren gegangen. Die meisten Herdkulturen haben noch einzelne Elemente einer Mythologie vorzuweisen, manche mehr (römisch, griechisch, nordisch, …), manche weniger (gallisch, germanisch…) Manchmal wird im Rahmen der Kernarbeit oder der Ehrungen ein Mythos nacherzählt. Ansonsten gibt es hier aber keine Parallelen.

 

PREDIGT/OMEN ZIEHEN

Die Predigt dient der Auslegung des Wortes Gottes und soll einen aktuellen Bezug herstellen.

Bis zu diesem Punkt diente das Ritual dazu, den Kindred gewissermaßen Energie zuzuführen. Wir haben sie ‘gefüttert’, damit sie nun ihrerseits ihre Energie zu unserem Nutzen freisetzen können.

Das Omen ist hierbei der erste Schritt. Wir verwenden Hilfmittel, um zu erfragen, was uns die Kindred mitteilen wollen. Dabei kann es sich um Karten handeln, Runen, Oghamsteine oder anderes. Es kann eine konkrete Frage gestellt werden, aber das wird für gewöhnlich vorab besprochen.

Es ist hilfreich, wenn sich ein Teilnehmer gut damit auskennt und das gezogene Omen für die Gruppe interpretieren kann.

 

CREDO und VATERUNSER

Das Glaubensbekenntnis und das Vater unser sind eine Zusammenfassung der Glaubensinhalte des Christentums.

 

Es gibt zwar den Wicca-Grundsatz ‘Es ist erlaubt, solange du keinem Schaden zufügst.’ und die 9 Tugenden in unterschiedlichen Ausrichtungen. Nichts davon ist jedoch ähnlich dogmatisch und festgelegt wie im Christentum. Das Druidentum stellt die Herausforderung an seine Gläubigen/Anhänger, sich ein eigenes Bild zu machen und nach diesen Grundsätzen zu handeln.

 

FÜRBITTEN UND FRIEDENSGRUß/PERSÖNLICHE GABEN UND KERNARBEIT

Die Fürbitten sind gemeinschaftlich vorgetragene Bitten oder individuell formulierte Gebete um das Wirken Gottes für bestimmte Ziele. Der Friedensgruß soll die Verbundenheit der Gläubigen bezeugen und die Gemeinschaft der Kirche ausdrücken.

Zu den persönlichen Gaben habe ich bereits etwas erzählt.

Der Punkt Kernarbeit ist ein optionaler Baustein. Er kommt zum Einsatz, wenn man mit dem Ritual einen bestimmten Zweck vefolgt: ein Hochfest, Heilung, Schutz, Hochzeit/Handfasting, …. Die Kernarbeit findet immer erst nach der Kommunion statt.

 

GABENBEREITUNG, AGNUS DEI und KOMMUNION/SEGNUNG DES WASSERS UND KOMMUNION

In der Gabenbereitung bzw. Wandlung werden Hostie und Wein in den Laib und das Blut Christi verwandelt. In der Kommunion wird das letzte Abendmahl von Jesus mit seinen Jüngern nachvollzogen. Die Gläubigen nehmen an dieser Mahlgemeinschaft teil.

Zunäacht teilen die TN den Kindred mit, dass sie nun auch bereit sind für deren Gaben. Bei der Segnung des Wassers (das auch Wein, Met, Whiskey, Saft oder irgendein anderes Getränk sein kann) rufen die TN den Segen der Kindred in dieses Wasser hinein. Sie bitten sie es mit ihrem Segen zu erfüllen (und damit zu verwandeln), damit ihr Segen dann die erfüllt, die davon trinken. Anschließend wird das Getränk ausgeteilt an alle Teilnehmer. Dabei kann man auch mehrere Runden machen und bei jeder Runde einem anderen Gott speziell zuprosten. Bleibt noch ein Rest über, so kann dieser später Mutter Erde gegeben werden. Häufig findet eine kurze Meditationsphase statt, in der jeder für sich selbst noch einmal nachvollzieht, was dieser Segen für ihn persönlich beinhaltet.

Bevor es jetzt Verwirrung gibt: Ich ziehe den Begriff Kommunion trotz des christlichen Bezugs allen anderen Varianten vor, weil ich finde, dass er am besten ausdrückt, wie vielfältig dieser Schritt ist. Es geht um den Erhalt des Segens, um die Gemeinschaft mit den anderen Teilnehmern, um die Gemeinschaft mit den Kindred, und nicht zuletzt um ein gemeinsames Feiern. Vermutlich wird man diese Wortwahl sonst aber nirgends finden. 🙂

 

DANKGEBET/BESTÄTIGUNG DES SEGENS UND DANKGEBET

Der Priester dankt stellvertretend für die Gemeinde Gott.

Anschließend bestätigen die Teilnehmer, dass sie gesegnet wurden und danken den Kindred und allen, die am Ritual teilgenommen und mitgewirkt haben.

 

VERABSCHIEDUNG

Dieser Punkt entfällt.

Die TN verabschieden nun entweder nacheinander oder im Paket die Kindred, den Hüter der Tore und Mutter Erde. Manchmal wird noch einmal abschließend der Festanlass zusammengefasst. Bei der Verabschiedung des Hüters der Tore werden auch die Tore wieder geschlossen. Bei der Verabschiedung von Mutter Erde danken die TN ihr für ihre Unterstützung und geben ihr zurück, was wir nicht gebraucht haben, z.B. überzählige Opfergaben, den restlichen Wein aus dem Kelch …. Ich persönlich mische den Rest des Weins immer mit dem Wasser aus meiner Heiligen Quelle (einer großen Jakobsmuschel) und übergebe es dann der Erde.

 

SCHLUSSGEBET UND ENTLASSUNG

Mit dem Schlussgebet und Segen und einem abschließenden Lied zum Auszug wird die Messe beendet.

Das Ritual wird durch ein abschließendes Gebet oder Lied beendet, oder auch ein akustisches Signal wie zu Beginn.

Quellen für Gebete, Ritualbausteine etc.

Hier möchte ich euch mal ein paar meine Quellen und Inspirationen vorstellen:

Ceisiwr Serith ist der Autor von A book of Pagan Prayer, A Pagan Ritual Prayer Book und Deep Ancestors. Auf seiner Website findet ihr auch weiteres Material zu Familienritualen und andere interessante Sachen. Ich hatte schon einiges von ihm gelesen, bevor ich wusste, dass er auch ADF-Mitglied ist. Keine Ahnung, wie man diesen Namen (er ist ein Psyeudonym) ausspricht, aber was er schreibt, ist absolut lesenswert. Übrigens gibt es bei Youtube auch einige interessante Videos, z.B. zum Thema Cernunnos von ihm.

Die Rituale der Solitary Druid Fellowship (SDP): Gibt es leider derzeit nicht mehr frei verfügbar. ADF-Mitglieder können über die Mitgliederseite noch an die Rituale kommen. Was es mit SDF auf sich hat, steht in diesem interessanten Artikel: ADF and SDF

Spiral Goddess ist die Website von Abby Willowroot mit einem riesigen Fundus an Gebeten für jede Gelegenheit.

PaganWiccan ist eine Seite, die sich ebenfalls mit Gebeten, Ritualen und Brauchtümern beschäftigt. Hier wird man zu jedem Jahreskreisfest fündig.

A Crane breviary Den Ausdruck ‘Brevier’ kannte ich bis dahin nur von Don Camillo. 😉  Ein wunderbares Buch mit Ritualen zu den Jahreskreisfesten, Übergängen und Druid Moons. Alles mit dem Schwerpunkt Galllische Götterwelt und im Stil von ADF. Michael J. Dangler hat einen kleinen Schatz verfasst.

Wer spezifisch etwas zu den nordischen Göttern sucht, wird eher hier fündig: Asatruring Frankfurt  Gebete, Geschichten, Lieder etc. auf Deutsch. Auch Adventskalender zu manchen Jahreskreisfesten für Kinder findet man hier.

Etwas nüchterner und ernsthafter geht es hier zu: Eldaring. Ohne dem Asatruring etwas Böses zu wollen: Manchmal habe ich das Gefühl, dass man sich dort die Dinge passend gemacht hat. Das ist okay für den, der es weiß. Wer sich darauf allerdings als gute Quelle für germanische Ritualgeschichte bezieht, der ist weniger gut beraten.

Der Eldaring geht die Dinge etwas anders an und hat ebenfalls ein lohnenswertes Ritualbuch herausgebracht. Andreas Mang, eines der Mitglieder, hat ein sehr gutes Buch mit dem Titel Aufgeklärtes Heidentum

herausgebracht, das ich fast für Pflichtlektüre halte, wenn man sich als Deutscher mit dem Heidentum auseinandersetzen möchte. Ohne den Hauch des Esoterischen, der ja einen Großteil der einschlägigen Literatur umweht, geht er das Thema an und beschreibt die theologischen Hintergründe des germanischen/nordischen Heidentums und setzt sie auch in Beziehung zum Christentum. Im letzten Kapitel setzt er sich schließlich noch mit unseren ‘braunen Freunden’ vom 3. Reich auseinander. Schädlingsbekämpfung mal anders….

 

Ich hoffe, dass ich diesen Beitrag nach und nach erweitern kann.