Prayer A Day 2020: Der Weltenbaum

#PrayerADay #ADFDruidry

Der Weltenbaum

Von den Wurzeln bis zur Krone

Vom tiefen Erdreich bis hoch in den Himmel

und auf alle anderen Ebenen reicht der Baum.

Durchbricht den Nebel,

ein Anhaltspunkt im gleichförmigen Kosmos

ein Wegweiser, der Orientierung ermöglicht.

Wer bin ich?

Wo bin ich?

Heiliger Baum, wachse in mir!

in English:

The World Tree

From roots up to the crown

From the deepest ground up high into the heavens

and into all other regions the tree reaches out.

Breaks the mist,

a focus in a homogenous cosmos

a guidepost, enabling orientation.

Who am I?

Where am I?

Sacred tree, grow within me!

Prayer A Day 2020: Reinigung

Reinigung

Ich befreie meinen Geist von allem,

was mich gerade beschäftigt,

was mich ablenkt

und belastet.

Das Wasser schwemmt es fort.

Der Rauch trägt es mit sich,

so dass ich voll und ganz

im Hier und Jetzt bin.

In English:

Purification

I clear my mind of everything

that keeps me busy at the moment,

that diverts my attention

that burdens me.

The water washes it away.

The smoke takes it away,

so I can be wholly

in the here and now.

Prayer A Day 2020: Omen

Omen

Kindred, ich habe euch meine Geschenke überbracht.

Ich habe die Erinnerung an euch und eure Namen wachgehalten.

Nun schweige ich und achte auf das, was ihr mit mitzuteilen habt.

Durch meinen Mund,

durch meinen Geist,

durch das Mittel dieser Runen:

Kindred, was habt ihr mir zu sagen?

in English:

Kindred, I gave you my presents.

I kept the memory of you and your names alive.

Now I stop talking and pay heed to what you want to tell me.

Through my mouth,

through my mind,

trhough the means of these runes:

Kindred, what is your message for me?

Prayer A Day 2020: Sif

#PrayerADay #ADFDruidry

07 -Sif

Unter einer Eberesche treffe ich dich,

Sif.

Du bist die Ernte,

der Lohn für meine Mühen.

Dein goldenes Haar steht für das,

was ich erreichen will,

was ich erreicht habe.

Wenn ich dich ehre,

mache ich mir noch einmal bewusst,

welcher Weg, welche Anstrengung mich zu diesem Punkt gebracht haben,

hier unter der Eberesche:

Fleiß, Disziplin, Beharrlichkeit und ein kleines Quäntchen Glück.

English version:

Sif

I meet you under a rowan tree,

Sif.

You are the harvest,

the reward for all my work.

Your golden hair symbolizes

what I strife after,

what I have have already achieved.

When I honour you

I make myself aware of the way and the efforts

that brought my to this place,

here, under the rowan tree:

diligence, discipline, perseverance and a bit of luck.

Prayer A Day 2020: Freya

#PrayerADay #ADFDruidry

Freya

Unter einer Birke treffe ich dich,

Freya,

und mit dir weiß ich das Schöne und Gute im Leben zu schätzen.

Schärfe meine Sinne für die Details,

die sonst neben all den Katastrophennachrichten unterzugehen drohen:

einen spektakulären Sonnenaufgang,

den freundlichen Gruß eines Passanten,

ein leckeres Essen zu zweit oder allein.

Jeder Tag bringt neue Möglichkeiten,

die positiven Seiten des Lebens zu würdigen,

hier unter der Birke.

Hilf mir dabei!

English version:

05- Freya

I meet you under a birch,

Freya,

and together with you I learn to value the beauty and good thinkgs in life.

Sharpen my senses for the details

that tend to fade next to all those news about catastrophes:

a spectacular sunrise,

a friendly greeting of a passerby,

a delicious meal for two or simply me.

Each day brings new opportunities

to honor the positive aspects of life,

here under this birch.

Help me with this, Freya!

Prayer a Day 2020: Die Quelle

#PrayerADay #ADFDruidry

Die Quelle

Vom Tropfen zur Pfütze

von der Pfütze zum Fluss

vom Fluss zum Ozean

Innen und außen

in meinem Blut

in dieser Quelle

fließt das Wasser

reinigend und erneuernd

nährend und belebend.

Heilige Quelle, fließe in mir!

in English:

The well

From droplet to puddle

from puddle to river

from river to ocean

Inside and outside

in my blood

in this well

Flows the water

purifying and renewing

nourishing and reviving.

Sacred well, flow within me!

Prayer A Day 2020: Inspiration

#PrayerADay #ADF Druidry

01 – Inspiration

Ich rufe die göttlichen Kräfte der Inspiration an:

Ogmios, der die Menschen mit seinen Worten fesselt

Saga, die nicht nur den Skaldenmet mit Odin teilt

Apollo, dessen Musik das Herz berührt

Brighid, deren Dichtkunst alle in ihren Bann schlägt

und euch alle, die ihr die Flamme der Inspiration in euch tragt:

Lasst einen Funken auf mich überspringen!

Füllt meinen Geist

und lasst mich die richtigen Worte sprechen,

die beste Melodie finden,

damit mein Wek gelingt!

in English:

I call to the divine powers of inspiration:

Ogmios, who binds people with his words

Saga, who doesn’t only share the skald’s mead with Odin

Apollo, whose music touches the heart

Brighid, whose poetry puts everybody under her spell

and all of you, who carry the flame of inspiration:

Let me get touched by a spark of it!

Fill my mind

and let me find the right words,

the best melody,

to get my work done.

Jahreskerze 2020

Jährlich kurz vor Imbolc gestalte ich eine neue Jahreskerze , selbst wenn die alte noch nicht komplett abgebrannt ist. Im Imbolcritual weihe ich sie, und dann wartet sie auf ihren Einsatz, bis ich schließlich von den letzten Resten der alten Kerze die neue anzünde. Auf der Vorderseite sieht man einen Entwurf von Ian Corrigan für die Oberwelt, Mittelwelt und Unterwelt.

DIe Rückseite ist weniger spektakulär: DIeses Jahr zeigt sie einmal einen Schlüssel als Symbol für Frigga und darunter das druidische Awen-Symbol.

Natürlich macht es auch viel Spaß, diese Kerze gemeinsam mit der Familie zu gestalten, so dass jeder ein Element beiträgt. Da können sehr lustige Sachen bei herauskommen (ich sage nur Ufo für den Himmel, Minecraftblock für die Erde).

Bardic Challenge Februar 2020: Eine gallische Pferdesegnung

Ritualelement: Pferde-Segnung

Einleitung/Absichtserklärung:

Seit Ewigkeiten verlassen wir Menschen uns auf die größere Kraft und Schnelligkeit anderer. Besonders ohne das Pferd wären wir nicht zu dem fähig, wozu wir heute imstande sind. Und auch, wenn Pferde in unserer Wirtschaft heute nicht mehr die Rolle spielen, die sie ursprünglich hatten, so wissen wir sie doch immer noch zu schätzen. Darum bitten wir heute Epona als Schutzherrin der Pferde um ihren Segen für unsere Tiere.

Opfergabe für Epona:

– z.B. vorab ein Pferd aus Papier falten und bemalen, als Opfergabe ins Feuer werfen

(Anleitung für ein Origami-Pferd / How to make an origami horse:

https://www.youtube.com/watch?v=DHee_GO87lU )

– Stallbesitzer können einen kleinen Eponaschrein im Stall aufstellen oder eine Girlande aus Immergrün und Rosen aufhängen

Epona-Anrufung:

Hufspuren im weichen Sand, mal Pferd, mal Reiterin, Epona

Hufspuren, denen wir folgen, mal Mutter, mal Kämpferin, Epona

Hufspuren in unserem Leben hast du hinterlassen, Epona

Große Teile Europas folgten einst deinem Ruf,

von den Inseln Britanniens bis in die fernsten Winkel des römischen Reiches.

Und so wie damals folgen wir heute dir,

und ehren dich, Göttin der Pferde!

Kernarbeit:

Epona, göttliche Stute,

Schutzherrin der Pferde,

um deinen Segen bitten wir:

Um Gesundheit,

um Kraft,

um Fruchtbarkeit.

Keine Lähmung soll dieses Tier befallen,

keine Koliken,

keine Mauke, Hufrehe oder andere Krankheit.

Lass es stark sein,

schnell wie der Wind

und geschmeidig in der Bewegung.

Schenke ihm gesunde Nachkommen,

die seine Linie fortsetzen,

und stolze Besitzer,

die sich ihrer Verantwortung bewusst sind.

Epona, göttliche Stute,

unter deinen Schutz stellen wir dieses Pferd.

Gesegnet mit dem Wasser des Lebens, (Stirn besprenkeln)

gestärkt mit Äpfeln aus deinem Füllhorn, (dem Pferd 1 Apfel anbieten zum fressen)

geschmückt mit Rosenblättern, (eine Handvoll Rosenblätter über den Kopf oder Rücken streuen)

dir zu Ehren.

IN ENGLISH:

Statement of Purpose:

Since ages we humans have been relying on the strength and speed of others. Especially without the horse we wouldn‘t be able to do what we can do today. And even if horses aren‘t as important for our economy as they used to be, they are still our valued companions.

So we call to Epona, patroness of horses, today, and ask her for her blessings.

Inviting Epona:

Traces of hooves in the soft sand, sometimes horse, sometimes rider, Epona

Traces of hooves that I follow, sometimes mother, sometimes fighter, Epona

Traces of hooves in our lives you have left behind, Epona

Large parts of Europe once followed your call,

from the British Isles to the farthest regions of the Roman Empire.

And like in old times we now follow

and honour your, patroness of the horses!

Offerings:

– fold a little horse and paint it carefully, then offer it to the fire

(How to make an origami horse:

https://www.youtube.com/watch?v=DHee_GO87lU )

– If you actually own a stable, barn etc. you could set up a shrine for Epona there or make a garland from evergreens and roses (in winter paper roses will do) for the door.

Core workings:

Epona, divine mare,

patroness of horses,

we ask for your blessings:

For health,

for strength,

for fertility.

Let this animal not be paralyzed,

No colics,

mallenders, laminitis nor other illness shall affect it.

Let it be strong,

fast as he wind

and smooth in motion.

Gift it with foals in good health to continue the line

and owners who are aware of their resonsibilities.

Epona, divine mare,

under your protection we put this horse,

blessed with the waters of life (sprinkle the head)

strenghtened with apples from your cornucopia (present the horse an apple to eat)

decorated with leaves of roses in your honour. (scatter a handful of petals over the horse‘s back)

ANMERKUNG: Dieses Ritualelement lässt sich sicherlich auch auf modernere Verkehrsmittel übertragen. In dem Fall müsstest du den Text etwas abändern. Sei kreativ!

Bardic Challenge Januar 2020: Eine Wetter-Meditation

Setz oder leg dich hin, so, wie es für dich bequem ist. Vielleicht magst du dich zudecken und ein Kissen unter Kopf oder Knie legen.

Atme ein paar Mal ein und aus und fühle, wie du mit jedem Atemzug etwas Anspannung loslässt.

Dann schließe deine Augen. Atme ruhig weiter… Deine Arme werden schwer… Deine Beine werden schwer… Dein Atem geht ganz tief und ruhig…. Deine Wirbelsäule schmiegt sich an den Untergrund… Dein Kopf wird immer schwerer…. In Gedanken entfernst du dich mit jedem Atemzug ein Stückchen aus deiner Umgebung….

Stell dir vor, du sitzt an einer geschützten Stelle in den Dünen. Es ist Ebbe, und das Meer hat sich weit zurückgezogen, aber du hört das Kommen und Gehen der Wellen, ein konstantes Rauschen, wie ein langsamer Puls. Der Sand unter dir ist lauwarm und weich, um dich herum raschelt leise das Dünengras. Du fühlst dich wohl und sicher hier in deinem Nest.

Ein leichter, lauwarmer Wind weht. Er bringt den Geruch von Frühling mit sich, taunasses Gras und ein Hauch von Blütenduft. Möwen kreischen hoch am Himmel. Die Sonne scheint mild und wärmt deine Haut. Ihre Strahlen kitzeln dich ein wenig in der Nase. Über dir ziehen weiße Wölkchen ihre Bahn….

In der Ferne ziehen graue Wolken auf. Der Wind nimmt zu und treibt sie heran. Es beginnt zu regnen, leicht nur. Der Regen ist nicht kalt. Ein Donnern ist zu hören, gefolgt von einem Blitz, der den Himmel teilt. Das Meer ist grau geworden, aber du liegst sicher und geschützt in deinem Dünennest und betrachtest das Schauspiel am Himmel…. Das Gewitter zieht über dich hinweg, der Regen ebbt ab und die Sonne kommt wieder zum Vorschein….

Sie wärmt deine nasse Haut, sie trocknet deine Kleidung und deine Haare. Es wird immer wärmer…. Der Wind hat aufgehört, und deine Umgebung beginnt zu dampfen, als die Feuchtigkeit verdunstet. Das Dünengras raschelt und knistert in der Hitze, und ein Duft von Heu, Algen und Salz liegt in der Luft…. Unten am Strand hat jemand ein Lagerfeuer angezündet. Der Geruch von Rauch treibt zu dir hinüber. Es wird immer heißer. Bald musst du aus der Sonne gehen…

Doch als du schon bereit bist, dein Nest zu verlassen, kühlt es wieder ab und der Wind kehrt zurück. Er vertreibt die Gluthitze. Am Himmel erscheinen bunte Drachen, die Leute am Strand steigen lassen. Sie tanzen im Wind auf und ab, und das Knattern ihrer Bänder tönt bis zu dir…

Die Sonne hat an Kraft verloren, rot goldene Strahlen bringen deine Umgebung zum Leuchten, als sie sich dem Horizont nähert…

Im Osten zieht es sich zu. Eine dunkle Wolkenwand schiebt sich über den Himmel und bringt die letzten Sonnenstrahlen zum Verglühen. Auch die Drachen sind verschwunden… Es wird kühl, und als der Regen einsetzt, ist es kein freundlicher warmer Frühlingsregen, sondern er prasselt auch dich in dicken, kalten, harten Tropfen herab. Die Tropfen hinterlassen kleine Kuhlen im Sand… Du rollst dich zusammen in deinem Dünennest und verschmilzt mit dem Untergrund. Hier bist du sicher und geschützt. Du fühlst dich wohl. Die Tropfen sind wie eine Massage. Der Sand um dich herum saugt den Regen gierig auf, dankbar für die Erfrischung nach der Sommerhitze….

Auch der Wind wird immer stärker. Er entwickelt sich zu einem richtigen Sturm. Der Sturm füllt die Luft mit feinem Sand, aber er pustet dir auch den Kopf frei. Du kuschelst dich in tiefer in dein Dünennest. Hier kann dir das Unwetter nichts anhaben…

Irgendwann hört der Regen auf, aber es bleibt kühl. Dünne Nebelschleier ziehen über dem Meer auf. Deine Umgebung verschwimmt in weichen Grautönen. Geräusche dringen an dein Ohr wie durch Watte. Nichts kann dich belasten…

Der Nebel verzieht sich, aber es wird kälter, und mit der Kälte kommt der Schnee. In weichen Flocken fällt er vom Himmel und bedeckt die Dünen mit einer dünnen Schicht. Wie eine sanfte Decke legt er sich auf dich, hüllt dich ein in einen weißen Kokon. Das Dünengras ist mit Raureif überzogen. Es glitzert im Licht der Morgensonne, die ihre dünnen Strahlen vorsichtig über den Horizont schiebt. Die Luft riecht sauber und kalt. In deinem Dünennest fühlst du dich geschützt und sicher. Die Kälte kann dir nichts anhaben, genauso wenig wie der Erde unter dir.…

Die Sonne steigt höher und bringt das Eis langsam zum Schmelzen. Von dem langen Halm neben dir tropft es plopp, plopp, plopp… Du spürst, wie der Schnee auf dir ebenfalls verschwindet… Die Wärme lockt junge Triebe von Dünengras aus dem Boden. Ihre zarten Spitzen lugen um dich herum hervor. Bald werden sie das vertrocknete Gras vom letzten Jahr ersetzen.

Auch du spürst, wie dein Körper sich unter den wärmenden Sonnenstrahlen regt. Du atmest einmal tief ein und aus und streckst deine Arme und Beine… Du atmest noch einmal tief ein und aus und verabschiedest dich von deinem kuscheligen Platz in den Dünen….. Du atmest ein drittes Mal tief ein und aus und öffnest die Augen… Du bist wieder voll und ganz in der Realität angekommen und fühlst dich frisch und erholt.