A Prayer a Day – Jeden Tag ein Gebet: Die Aktion im November

Jan Avende von ADF hat in diesem November mit der Aktion #prayeraday eine Herausforderung ausgesprochen: Wer teilnehmen mag, sollte versuchen jeden Tag ein Gebet zu schreiben und veröffentlichen.

Herausforderung angenommen! Das ist eine wirklich tolle Aktion, und ich bin begeistert von den wunderbaren Gebeten, die bisher dabei herausgekommen sind. Bislang habe ich Texte in Englisch, Spanisch und Deutsch gesehen.

In den nächsten Wochen werden hier also regelmäßig Gebete veröffentlicht, allerdings vermutlich schubweise, da ich ja auch noch ein paar andere Dinge erledigen muss 😉

Lied: Ahnenlied – Ancestors Song von Ceisiwr Serith

 

Das Original stammt von Ceisiwr Serith, über dessen Namen ihr hier ja öfter stolpert. Die deutsche Version, die ihr hier hören könnt, stammt von mir. Die Summstimmen, die unter der Melodie liegen, sind so gewählt, dass eigentlich jeder mitmachen kann, auch wenn man den Text nicht kennt oder glaubt, nicht singen zu können. Ein kleiner Samhaingruß!

Die Two Powers-Meditation in deutscher Sprache

Für diejenigen, die im Rahmen des DP gerne mit dieser Meditation arbeiten würden, sich aber mit der englischen Version schwer tun, habe ich eine Version auf Deutsch aufgenommen. Das Original stammt von Ian Corrigan. Ich habe die Übersetzung weitgehend ziemlich nah am englischen Text angelehnt.

Soloritual Samhain 2017

Samhain 2017

Anmerkung: Die grobe Idee zu der Kernarbeit mit dem Weben kam vom Samhainritual 2012 des Sassafras Grove, ADF. Ich habe die Idee aufgegriffen und daraus ein Soloritual mit gallischem Hintergrund gemacht statt eines nordischen Gruppenrituals. Es lässt sich jedoch auch problemlos mit Kleingruppen abhalten. Die Texte, soweit nicht anders vermerkt, stammen aus meiner Feder. Texte, die ich sehr häufig in meinen Ritualen verwende, habe ich z.T. nur eingeleitet und dann mit … weitergeführt.

Euch allen ein wunderbares Samhain!

 

Eröffnung/Anlass

Dunkel ist es und kalt und ungemütlich.

In dieser Nacht, der Nacht von Samhain, stehe ich hier draußen zwischen den Jahren.

In dieser Nacht, in der die Schleier zwischen den Welten dünn sind, grüße ich meine Vorfahren.

Ich erinnere mich an die, die von uns gegangen sind und halte die Erinnerung an sie wach.

Ich lasse sie in meinem Herzen wieder lebendig werden.

Lied: Samhain (Lisa Thiel)

 

Reinigung

Möge ich rein sein … ( W. Ashton für SDF)

 

Mutter Erde begrüßen

Kühl streicht der Wind über meine Haut,

kühl streicht er über deine Haut, Mutter Erde.

Nebelschwaden hüllen dich ein

und verbergen dich oft vor meinem Blick.

Tautropfen glitzern auf den Spinnwebfäden,

die sich zwischen den Gräsern spannen,

die sich zwischen den Ästen spannen,

die sich zwischen mir und der Welt spannen:

Zeichen für das große Netz des Lebens,

in dem wir alle miteinander durch dich verbunden sind,

durch den Raum und durch die Zeit.

Nicht gefangen, nicht hilflos,

sondern als denkende, fühlende Wesen mit Verantwortung füreinander.

Halte mich, Mutter Erde,

sei mein Anker im Hier und Jetzt,

wenn sich die Schleier zwischen den Welten öffnen

und Zeit und Raum keine Rolle mehr spielen.

Amen!

 

Den Kosmos (wieder)erschaffen

Zu Beginn war das Urmeer, das große Nichts, voller Chaos, voller Potential.

Alles war möglich, weil nichts war. Und inmitten dieses Chaos verbanden sich einzelne Elemente miteinander und wurden zu Feuer und Eis.

Und aus Feuer und Eis wurde das Land, und über dem Land wölbte sich der Himmel, und auf dem Land wuchs der Weltenbaum, und verband Himmel und Erde miteinander. Und Leben wurde möglich.

Als sich Feuer und Eis verbanden, wurde der Kosmos geschaffen. Wie es damals geschah, so geschieht es auch heute:

Das Wasser umgibt mich,

Wasser der Flüsse, Seen und Meere, Regen vom Himmel und Grundwasser in den Tiefen der Unterwelt,

Quelle von Kreativität und Potential, fließe in mir!

Das Land erstreckt sich zu meinen Füßen,

Bietet Halt und Schutz

für die Wurzeln des Weltenbaums.

Heiliger Baum, wachse in mir!

Der Himmel wölbt sich über mir,und sein Feuer leuchtet mir zu: Sonne, Mond und Sterne strahlen über mir

Funke der Inspiration, springe auf mich über!

Oben und unten… (Ceisiwr Serith)

Ich öffne meine Augen und schaue mich um…. (Ceisiwr Serith)

 

Die Tore öffnen

Cernunnos, du. der zwischen den Welten wandert,

du, der trennt und verbindet,

du, der den Toten den Weg zur Küste weist:

Sei heute an meiner Seite, wenn ich die Tore öffne!

LIED: Cernunnos, öffne die Tore….

Cernunnos, ich bitte dich nun:

Nimm diese Kerze und verwandle sie!

Lass sie zum heiligen Feuer werden, Tor zum Himmel, Tor zu den Göttern!

Und nimm diese Muschel und verwandle sie!

Lass sie zur heiligen Quelle werden, Tor zur Unterwelt, Tor zu den Vorfahren!

Und nimm diesen Baum und verwandle ihn!

Lass ihn zum Weltenbaum werden, Tor in Mittelerde, Tor zu den Naturgeistern!

Durch deine und mit deiner Kraft und Magie:

Mögen die Tore sich öffnen!

 

Die Kindred einladen

Hallo, meine Vorfahren!

Ich denke an die, von denen ich abstamme, deren Gene ich teile.

Ich denke an die, die mir ein Vorbild geworden sind und denen ich nacheifere.

Ich denke an die, die meinem Herzen nahestehen.

Ich denke an die, die im Lauf der Jahrhunderte dieses Land, auf dem ich stehe, bevölkert haben.

So lange ich mich an euch erinnere, werdet ihr nicht vergessen sein.

Schön, dass ihr da seid. Ich möchte euch einladen:

Kommt zu mir an mein Feuer und feiert gemeinsam mit mir!

Teilt euer Wissen mit mir und nehmt dafür meine Geschenke an.

Lied: Ahnenruf (Wenn ich mich an euch erinnere…)

 

Hallo Geistervolk!

Ich höre euch im Rascheln der Blätter, im Summen der Bienen, im Gezwitscher der Vögel.

Ich sehe euch in den Steinen am Rand, im Schatten der Bäume, in den Farben der Blumen.

Ich spüre euch im sanften Windhauch auf meiner Haut, in den kühlen Regentropfen in meinen Haaren, im weichen Gras unter meinen Füßen.

Ich sehe euer Werk, doch euch selbst sehe ich nicht.

Dennoch seid ihr hier an meiner Seite, und ich möchte euch einladen:

Kommt zu mir an mein Feuer und feiert gemeinsam mit mir!

Teilt euer Wissen mit mir und nehmt dafür meine Geschenke an.

Lied: Fylgia

 

Hallo Götter und Göttinnen!

Ich sehe euch in dem Rhythmus der Jahreszeiten, im wiederkehrenden Auf- und Untergang der Sonne, in den Gesetzen, die ihr dem Kosmos gegeben habt, wodurch das Leben erst möglich wurde.

Ich höre von euch in den Bruchstücken der Mythen, die von euch geblieben sind, die euer Wirken wiedergeben.

Ich spüre euch in der Wärme eures Feuers, das alles ewiglich verwandelt, im Licht, das mir die Augen öffnet.

Ich grüße euch, Leuchtende, und ich möchte euch einladen:

Kommt zu mir an mein Feuer und feiert gemeinsam mit mir!

Teilt euer Wissen mit mir und nehmt dafür meine Geschenke an.

Lied: Shining Ones, we honor you (Luke Landry)

 

Götter des Anlasses

benötigt wird: Drei oder vier sich überkreuzende Holzstäbe oder Strohhalme, die in der Mitte fixiert sind, dazu Wollfäden

Matronen, Schicksalsweberinnen,

ich grüße euch und heiße euch an meinem Feuer herzlich willkommen.

Ihr, die uns durch den Alltag begleitet,

mit euch knüpfe ich heute das Netz stärker.

Dieses Band knüpfe ich für die Vergangenheit:

Ich blicke zurück, auf das was war,

auf eingeschlagene Wege,

auf genutzte und ungenutzte Möglichkeiten.

Ich blicke zurück zu meinen Vorfahren,

die mir den Weg bereitet

und meine Entscheidungen beeinflusst haben. (Band einweben)

Dieses Band knüpfe ich für die Gegenwart:

Ich stehe ständig am Scheideweg

und muss eine Entscheidung treffen.

Hier uns jetzt treffe ich eine Wahl.

Ich blicke zu den Geistern,

die Seite an Seite mit mir leben

und mit meinen Entscheidungen leben müssen. (Band anknoten und einweben)

Dieses Band knüpfe ich für die Zukunft:

Wohin mich dich Schritte lenken werden,

welche Möglichkeiten sich mir eröffnen,

das weiß ich noch nicht.

Ich blicke zu den Göttern,

auf deren Rat und Beistand ich vertraue,

damit ich gute Entscheidungen treffe. (Band anknoten und einweben)

 

Opfergebet

Lied: Sehet mich

Omen

Matronen,

ihr sitzt da und webt den Faden meines Lebens hinein in das große allumspannende Netz.

An diesem Punkt bitte ich euch:

Schenkt mir einen Blick durch eure Augen,

damit ich erkenne,

welche Botschaft ihr für mich bereithaltet.

 

Bitte um Segen/Heiligung des Segens

Ich bitte euch nun um euren Segen. In meinen Händen halte ich einen Kelch. Macht ihn zum Zentrum eurer Aufmerksamkeit und segnet seinen Inhalt. Ich fülle ihn mit Met. Füllt ihr ihn aus der Quelle der Inspiration, aus dem Horn der Fülle, aus dem Kessel der Vielfalt! Füllt ihn mit eurem Segen, damit die, die davon trinken, gesegnet sind mit Weisheit, Gesundheit und Wohlstand.

Der Segen der Götter – AWEN

Der Segen der Naturgeister – AWEN

Der Segen der Ahnen – AWEN

Der Segen der Kindred ruhe auf mir und in mir. Siehe, das Wasser des Lebens!

 

Bestätigung des Segens

Lied: Der Segen der Kindred wirke in mir

 

Kernarbeit

weitere Fäden einweben: Dieses Band knüpfe ich für meine Oma…(Name), die (Was verbindest du mit dieser Person?). Dieses Band knüpfe ich für meinen Sohn ….etc.

Lied dazu: We are the flow and we are the ebb, we are the weavers weaving the web (Reclaiming)

 

Verabschiedung

Dieses Netz wird mich in den kommenden Wochen begleiten und mich an meine Verbindung mit euch erinnern.

Für jetzt danke ich euch allen, dass ihr gekommen seid:

Götter, Geister und Vorfahren, auf Wiedersehen!

Matronen, danke für eure Unterstützung!

Für euch gilt: Bleibt, wenn ihr wollt und geht, wenn ihr müsst.

 

Schließen der Tore

Cernunnos, ich danke auch dir für deine Unterstützung,

und bitte dich ein letztes Mal um Hilfe, wenn ich nun die Tore schließe.

Lass das heilige Feuer wieder zur Flamme werden!

Lass die heilige Quelle wieder zur Wasserschale werden!

Lass den Weltenbaum wieder zum einfachen Baum werden!

Lass alles sein, wie es vorher war, bis auf die Magie, die hier geschah!

Durch deine und mit deiner Magie: Mögen die Tore sich schließen!

 

Verabschiedung von Mutter Erde

Was von dir kam, Mutter Erde,

kehrt irgendwann zu dir zurück.

Nie ist uns das so bewusst wie in dieser Zeit,

wenn die Welt um uns trüb und nass und neblig erscheint.

Vergänglich sind auch diese Dinge, die ich nicht benötigt habe.

Nimm sie von mir, Mutter Erde,

und nimm meinen Dank.

 

Beendigung des Rituals

Mein Ritual nähert sich dem Ende:

Ich habe meinen Bund mit den Kindred bestätigt und gefestigt.

Ich habe mich an meine Ahnen erinnert, daran, wo ich herkomme und mit wem ich verbunden bin.

Nun sind die Tore geschlossen:

Das heilige Feuer ist erloschen, doch in uns brennt es weiter.

Die heilige Quelle ist versiegt, doch in uns fließt sie ewig.

Der Weltenbaum mag schwanken, doch wir stehen stark und fest auf dieser Erde.

Unser Ritual ist beendet.

Amen!

Merken

Merken

Bardische Inspiration

In der Ritualgrundstruktur ist es kein verpflichteter Schritt. Gerade die Kreativen unter uns verbinden sich aber gerne auch mit einer bardischen Gottheit, um sich für das Ritual besonders inspirieren zu lassen.

Hier mal ein paar Beispiele:

I.

Der Klang deiner Harfe lockt uns an dein Feuer, Bragi!

Gerne lauschen wir dir und deinen Liedern!

Bringe auch unseren Geist zum Klingen,

lass uns den richtigen Ton finden!

Größter Barde in Odins Hallen:

Nimm diese Gabe von uns an!

 

II.

Dort am Fluss sitzt du, Saga,

Bewahrerin der Traditionen, Hüterin des alten Erbes!

Dort am Fluss sitzt du

und teilst deinen Becher Met mit Odin.

Wir bitten dich, Saga,

teile auch mit uns deinen Met und deine Geschichten:

Inspiriere uns, damit wir das alte Wissen weitertragen können!

 

III.

Cerridwen,

Hüterin des Kessels,

zu dir rufen wir:

Öffne unseren Geist für deinen Segen,

teile mit uns, was dein Kessel an Inspiration und Weisheit bereithält,

damit wir unsere Worte weise wählen!

Cerridwen, wir bitten dich um dein AWEN!

 

IV.

Dreifaltige Brighid,

Hüterin des Feuers,

dies ist es, worum ich dich bitte:

Dein Feuer in meinen Kopf – um meine Gedanken zu formen!

Dein Feuer in mein Herz – um meine Gefühle zu formen!

Dein Feuer in meinen Mund – um Gedanken und Gefühle in die richtigen Worte zu fassen,

damit meine Rede wahr ist und die Botschaft gehört wird!

 

V.

Sei gegrüßt, Brighid,

Göttin der Dichtkunst!

Wir entfachen ein Feuer in unserer Mitte.

Wecke du in uns den Funken der Inspiration!

Lass uns die richtigen Worte finden,

entfache unsere Glut der Begeisterung!

 

Ogmios, Oghma, Odin, Apollo, Lugh etc. wären weitere Beispiele für Gottheiten mit bardischem Fokus, die man anrufen könnte.

Mutter Erde verabschieden – 8 Gebete für die Hochfeste

Ergänzend zu den 8 Gebeten um Mutter Erde zu begrüßen hier nun der jeweilige Gegenpart:

zu Mittsommer

Tief atme ich ein,

Mutter Erde,

alle Sinne erfüllt von deinen Gaben.

Du gibst mir Halt in dieser Zeit, in der alles auf der Kippe steht,

im Ritual wie zu jeder Zeit.

Ich danke dir

und gebe dir zurück, was ich nicht gebraucht habe.

Nimm es als Zeichen meiner Liebe und Dankbarkeit zu dir.

 

zu Lughnasadh

Braun, blau und grün deine Farben im Sommer

und bunt bedecken dich die Blumen, bevor ihre Farbenpracht Platz macht

für den Herbst und seine roten, gelben und braunen Töne.

Ich stehe hier fest auf dir, geborgen in deiner Hand, geborgen in diesem Ritual wie zu aller Zeit:

Nimm, was ich nicht gebraucht habe, Mutter Erde,

als Zeichen meiner Liebe und Dankbarkeit.

Lass es zurückkehren in den ewigen Kreislauf von Leben und Tod, Geben und Nehmen.

Amen!

 

zur Herbst-Tagundnachtgleiche

Ein Hauch von Kälte liegt in der Luft,

Mutter Erde,

eine Ahnung von den Tagen,

die vor uns liegen.

Ich gebe dir zurück, was ich nicht gebraucht habe,

nimm es auf in deinen Schoß!

Möge es dich nähren, wenn die dunkle Zeit anbricht und du dich zur Ruhe setzt.

Möge es deine Erinnerung an die Zeit wachhalten, in der du deine Fülle vor uns ausbreitest.

 

zu Samhain

Was von dir kam, Mutter Erde,

kehrt irgendwann zu dir zurück.

Nie ist uns das so bewusst wie in dieser Zeit,

wenn die Welt um uns trüb und nass und neblig erscheint.

Vergänglich sind auch diese Dinge, die ich nicht benötigt habe.

Nimm sie von mir, Mutter Erde,

und nimm meinen Dank.

 

zu Mittwinter

Tief im Herzen des Winters,

inmitten von Kälte und Dunkelheit,

feiern wir, dass das Licht die Dunkelheit besiegen wird,

dass der Zyklus von Neuem beginnt.

Von dir zu uns, Erdmutter:

Auch wenn du tief in dir ruhst,

so sind wir doch durch dich miteinander verbunden und auch mit dir verbunden.

Von uns zu dir, Erdmutter:

Nimm, was wir nicht gebraucht haben,

unsere Liebe und unsere Dankbarkeit.

 

 

zu Imbolc

Ein Teil deines Netzes sind wir, Mutter Erde,

durch dich mit allem verbunden.

Durch dich finden wir Halt, im Ritual wie im Leben.

Wenn wir nun gleich gehen, dem Frühling entgegen,

so sind wir uns deiner doch sehr bewusst.

Was wir hier zurücklassen,

soll dir unsere Dankbarkeit und Zuneigung ausdrücken

und deine Kräfte für die kommende Zeit des Erwachens stärken.

 

 

zur Frühjahrs-Tagundnachtglieche

Mutter Erde,

du ewige Verwandlungskünstlerin!

Aus weiß, schwarz und braun der kalten Jahreszeit verwandelst du dich

in ein Kaleidoskop von Farben.

Und doch bist du immer du,

Mutter Erde,

und hältst die Welt im Gleichgewicht.

Auch in diesem Ritual warst du für uns da,

und dafür danken wir dir.

Nimm, was wir nicht gebraucht haben,

mache es zu einem Teil der Wandlung.

Herbst-Tagundnachtgleiche 2017

Ich habe in den vergangenen Jahren komplette Rituale gepostet. Diesmal gibt es nur das Hauptopfer, das sich in diesem Jahr an die Erde selbst richtet.

 

Mutter Erde, Stammesmutter,

du, die uns alle trägt und nährt,

du, durch die wir alle miteinander verbunden sind.

Wenn ich heute hier stehe, dann weiß ich,

dass gleichzeitig, vor mir und nach mir,

viele andere Menschen auf dieser Welt dasselbe tun.

Ich bin nicht allein, auch wenn es den Anschein haben mag.

Ich bin Teil des Ganzen,

mit all meinen Stärken und Schwächen,

mit all meinen Verantwortungen und Bedürfnissen

bin ich ein Teil von dir.

Dir gebe ich, was ich kann

und im Gegenzug gibst du mir tagtäglich

von deiner Fülle.

Wenn ich heute hier stehe, dann geschieht dies

in dem Bewusstsein, wie viel du mir in diesem Jahr gegeben hast

und es geschieht mit dem Ziel, dir dafür Danke zu sagen.

Nimm meine Geschenke an.

Amen

In der Kernarbeit ging es nachher darum, sich Gedanken dazu zu machen, was im vergangenen Jahr gut gelaufen ist.

Wer den Schwerpunkt auf Gemeinschaft legen möchte und ein Gruppenritual abhält, der kann vorab mehrere lange Wollfäden überkreuz legen. Jeder TN nimmt ein Ende auf. Ein Wollknäuel wird dann reihum über und unter die Fäden geführt, bis ein Spinnennetz entsteht. Alle müssen zusammenarbeiten, damit das funktioniert. Das fertige Netz kann an einen Ast gehängt werden oder auf den Boden gelegt.

Opfergaben waren selbstgebackenes Brot für die Ahnen, Obst für die Naturgeister, Federweißer für die Götter und verschiedene Getreide- und Mehlsorten für die Erde.

Mittsommer-Soloritual 2017

Eröffnung

Dies ist der längste Tag,

und ich bade in deinem Licht, Sonne,

ich lasse mich einhüllen von deinen warmen Strahlen,

mit jeder Pore sauge ich deine Energie in mich auf

und speichere die Erinnerung an diese Tage für eine Zeit,

wenn dein Licht und deine Wärme an Kraft verloren haben.

Jetzt bist du auf dem Höhepunkt deiner Macht,

aber das Rad dreht sich beständig,

und so ist im Höhepunkt auch der Tiefpunkt,

im Leben auch der Tod vorweggenommen.

Reinigung

Die rechte Hand ins Wasser tauchen und die Stirn berühren:

Möge ich rein sein, damit ich die Grenzen überschreiten kann.

Die rechte Hand ins Wasser tauchen und die Lippen berühren:

Möge ich die Grenzen überschreiten, um dem Heiligen zu begegnen.

Die rechte Hand ins Wasser tauchen und das Herz berühren:

Möge ich dem Heiligen begegnen, um in allen Dingen gesegnet zu sein.

(Ceisiwr Serith, Ü: B.R:)

(mit Wasser aus der Quelle und Weihrauch)

Durch die Kraft des Wassers und den Rauch des Feuers:

Dieser Schrein ist hehr und heilig!

(Ian Corrigan, Ü: Ella Lassair)

Mutter Erde grüßen

Auf dem Feld vor meinem Haus wiegen sich die Ähren im leichten Wind,

so als ob du dein goldbraunes Haar für mich schüttelst.

In dieser Zeit, wo die Kraft der Sonne am stärksten ist, bietest du uns Halt,

Mutter Erde,

einen Moment des Atemholens zwischen Säen und Ernten.

Schenke mir auch in diesem Ritual die Gewissheit,

festen Boden unter den Füßen zu haben,

so wie du es immer tust.

Amen!

Den Kosmos wieder erschaffen

Lied: Göttlicher Funke (Ein Kosmos-Lied)

Wasser der Tiefe, schöpferischer Weisheit, Heilige Quelle, komm

und fließe in mir, und fließe in mir!

Göttlicher Funke, Funke des Lebens, Licht des Himmels, komm

und brenne in mir, und brenne in mir!

Heiliger Baum, du Achse der Welten, tief verwurzelt und hoch gekrönt:

Komm, wachse in mir, komm, wachse in mir!

Heilige Mitte, neu geschaffen, hier an diesem heilige Ort:

Seit Tor und Tür mich mich jetzt und hier!

Oben und unten,

und ich dazwischen.

Um mich und in mir,

und ich in der Mitte.

Davor und danach,

und ich jetzt.

Ich öffne meine Augen und schaue mich um,

und sehe das Heilige mitten unter uns

und sehe mich in der Mitte des Heiligen.

(beides: Ceisiwr Serith., A Book of Pagan Prayer, Ü: B.R.)

Die Tore öffnen

Cernunnos,

du, der zwischen den Dingen sitzt,

du, der trennt, was getrennt werden soll,

du, der verbindet, was zusammengehört,

Herr der wilden ungezähmten Natur,

ich grüße dich heute, an diesem längsten Tag des Jahres!

Hier stehe ich, im Zentrum aller Dinge und bitte dich:

Vereine deine Magie mit der meinen, wenn ich nun die Tore öffne!

Schütze mich, wenn ich auf fremden Pfaden wandle

und sei als Vermittler an meiner Seite, wenn ich mich mit den Kindred treffe!

Diese Gabe, Cernunnos, ist für dich:

(Opfergabe bringen)

Nimm diese/n (Symbol für die Quelle) und lass sie zur Quelle werden,

zum Tor, das uns mit den Vorfahren verbindet.

Nimm diese Flamme und lass sie zum heiligen Feuer werden,

zum Tor, das uns mit den Göttern verbindet.

Und nimm diesen Baum und lass ihn zum Weltenbaum werden,

zum Tor, das uns mit den Naturgeistern verbindet.

Durch deine und mit deiner Kraft und Magie: Mögen die Tore sich öffnen!

Lied: Cernunnos, öffne die Tore

Die Kindred einladen

Hallo, meine Vorfahren!

Ich denke an die, von denen ich abstamme, deren Gene ich teile.

Ich denke an die, die mir ein Vorbild geworden sind und denen ich nacheifere.

Ich denke an die, die meinem Herzen nahestehen.

Ich denke an die, die im Lauf der Jahrhunderte dieses Land, auf dem ich stehe, bevölkert haben.

So lange ich mich an euch erinnere, werdet ihr nicht vergessen sein.

Schön, dass ihr da seid. Ich möchte euch einladen:

Kommt zu mir an mein Feuer und feiert gemeinsam mit mir!

Teilt euer Wissen mit mir und nehmt dafür meine Geschenke an.

(Opfergabe)

Hallo Geistervolk!

Ich höre euch im Rascheln der Blätter, im Summen der Bienen, im Gezwitscher der Vögel.

Ich sehe euch in den Steinen am Rand, im Schatten der Bäume, in den Farben die Bienen.

Ich spüre euch im sanften Windhauch auf meiner Haut, in den kühlen Regentropfen in meinen Haaren, im weichen Gras unter meinen Füßen.

Ich sehe euer Werk, doch euch selbst sehe ich nicht.

Dennoch seid ihr hier an meiner Seite, und ich möchte euch einladen:

Kommt zu mir an mein Feuer und feiert gemeinsam mit mir!

Teilt euer Wissen mit mir und nehmt dafür meine Geschenke an.

(Opfergabe)

Hallo Götter und Göttinnen!

Ich sehe euch in dem Rhythmus der Jahreszeiten, im wiederkehrenden Auf- und Untergang der Sonne, in den Gesetzen, die ihr dem Kosmos gegeben habt, wodurch das Leben erst möglich wurde.

Ich höre von euch in den Bruchstücken der Mythen, die von euch geblieben sind, die euer Wirken wiedergeben.

Ich spüre euch in der Wärme eures Feuers, das alles ewiglich verwandelt, im Licht, das mir die Augen öffnet.

Ich grüße euch, Leuchtende, und ich möchte euch einladen:

Kommt zu mir an mein Feuer und feiert gemeinsam mit mir!

Teilt euer Wissen mit mir und nehmt dafür meine Geschenke an.

(Opfergabe)

Hauptopfer: Die Sonne

Vom Sonnenaufgang bis zu deinem Untergang will ich dich ehren,

Sonne,

Wärmespenderin,

Lichtspenderin!

Du, die das Leben auf dieser Erde möglich machte,

du, die im Zentrum unseres Planetensystems steht,

du, um die unser Leben kreist, im wahrsten Sinne des Wortes.

Jetzt bist du auf dem Höhepunkt deiner Macht,

wie wir in den letzten Tagen gemerkt haben.

Deine Strahlen verwandeln kleine Pflänzchen in große,

und bringen sie zur Reife.

Deine Strahlen lassen auch uns aufblühen.

Lied: Litha (Lisa Thiel)

 

Opfergebet:

Lied: Sehet mich

 

Omen

Ich habe euch meine Geschenke überbracht und die Erinnerung an euch wachgehalten.

Nun schweige ich und öffne meinen Geist für euch und eure Botschaft.

Kindred, was habt ihr mir zu sagen?

(Omen ziehen, interpretieren, darüber meditieren)

Segen/Kommunion

Ich bitte euch nun, Kindred: Seht auf diesen Kelch in meiner Hand/vor mir.

Ich fülle ihn mit Wein.

Euch bitte ich: Füllt ihn aus dem Kessel der Inspiration, aus der Quelle der Weisheit, aus dem Horn der Fülle!

Füllt ihn mit euren Gaben, damit die, die davon trinken, gesegnet sind

mit Gesundheit, Weisheit und Wohlstand.

(Kelch zum Boden senken) Der Segen der Ahnen! Awen!

(Kelch auf Bauchhöhe) Der Segen der Naturgeister! Awen!

(Kelch auf Kopfhöhe) Der Segen der Götter! Awen!

(Kelch über Kopfhöhe) Der Segen der Kindred wirke in mir und durch mich und um mich!

Siehe, das Wasser des Lebens!

(Kommunion)

Ich nehme euren Segen an.

Möge er mich erfüllen und überfließen, so dass er auch die berührt, die mir begegnen.

Möge der Funke in mir zu einer Flamme werden, die überspringt auf die, die meinen Weg kreuzen.

 

Dank und Verabschiedung

Mein Ritual nähert sich dem Ende.

Sonne, wenn ich mich nun von dir verabschiede,

dann weiß ich doch um deine ständige Anwesenheit.

Kindred, ich danke euch für euer Kommen und Mitwirken.

Meine Liebe geht nun mit euch, so wie euer Segen mit mir geht.

 

Die Tore schließen

Cernunnos, ich danke auch dir

und bitte dich ein letztes Mal heute um deine Unterstützung,

wenn ich nun die Tore schließe:

Lass das heilige Feuer wieder zur Flamme werden!

Lass den heiligen Brunnen wieder zur Wasserschale werden!

Lass den Weltenbaum wieder zum einfachen Baum werden!

Lass alles sein, wie es vorher war, bis auf die Magie, die hier geschah!

Durch deine und mit deiner Magie: Mögen die Tore sich schließen!

Mutter Erde danken

Tief atme ich ein,

Mutter Erde,

alle Sinne erfüllt von deinen Gaben.

Du gibst mir Halt in dieser Zeit, in der alles auf der Kippe steht,

im Ritual wie zu jeder Zeit.

Ich danke dir

und gebe dir zurück, was ich nicht gebraucht habe.

Nimm es als Zeichen meiner Liebe und Dankbarkeit zu dir.

Ritual beenden

Ich habe den Kosmos wieder erschaffen und in seiner Mitte gestanden.

Ich habe die Sonne auf dem Höhepunkt ihrer Macht gefeiert, die Fülle des Lebens, die Wärme und das Licht,

in dem Wissen, dass wir nun fast unmerklich der Dunkelheit entgegengehen.

Ich habe meinen Bund mit den Kindred bestätigt und gefestigt.

Nun gehe ich, allein, doch als Teil des großen Ganzen.

Die heilige Quelle ist versiegt, doch in mir fließt sie weiter.

Das heilige Feuer ist verloschen, doch in mir brennt es ewig.

Der Weltenbaum mag schwanken, doch ich stehe fest verwurzelt in dieser Welt.

Dieses Ritual ist nun beendet. Amen!

Opfergaben:

Mutter Erde: Getreidemischung

Cernunnos: Waldweihrauch

Götter: Rosenweihrauch

Naturgeister: Johanniskraut

Ahnen: Erdnusskekse

Sonne: Lied, Wein